Totgesagte leben länger. Auch der Apfelkernturm schien schon mehrmals abgeschrieben. Nun aber soll es mit dem Projekt des Kommunalen Arbeitskreises Filder endlich klappen, und mit ihm soll die Konzeption zum Landschaftsraum Filder Fahrt aufnehmen.

Heumaden - Der Apfelkernturm ist wieder da. Seit 2008 geistert die Vorstellungen eines Aussichtsturms zwischen Heumaden und Ostfildern-Ruit über die Filderebene – zunächst als Schnapsidee, dann doch als konkretes Projekt. Der aparte Ausguck in der Tropfenform eines Kerns soll als prägnanter Eckpfeiler den Landschaftsraum Filder markieren.

 

Dessen Ziel: die zerschnittene Filderlandschaft über verschiedene Einzelmaßnahmen als Freizeitgebiet aufwerten und zu einem gemeinsamen interkommunalen Erholungsraum zusammenführen. Die Arbeit des Kommunalen Arbeitskreises Filder (KAF) – Mitglieder sind unter anderem Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Stuttgart – wird von der Region unterstützt. Auch diese Planungen sind bereits gut zehn Jahre alt.

Die Umsetzung der Einzelmaßnahmen obliegt jeweils den Kommunen. Auf Stuttgarter Gemarkung wurden unter anderem 100 Obstbäume in Plieningen und Möhringen gepflanzt. Der nächste zentrale Punkt wäre der Bau des hölzernen Apfelkernturms in der Schwende. Diese Geländeerhöhung, von der man sowohl ins Neckartal und zur Grabkapelle als auch zur Alb blicken kann, bildet nach dem Rahmenplan Landschaftsraum Filder den Ausgangs- und Endpunkt von einer der sechs zentralen Landschaftsachsen, die bis zum Uhlbergturm in Bonlanden führt.

Plötzlich war von Mehrkosten die Rede

Zuletzt war es um all das aber sehr ruhig geworden. Dabei waren bereits 2016 im Sillenbucher Bezirksbeirat fertige Pläne für den markanten, etwa 13 Meter hohen Ausguck gezeigt worden. Eine Infoveranstaltung hatte es zum Projekt gegeben, auch das Grundstück war gekauft worden. Anfang dieses Jahres war aber plötzlich von Mehrkosten die Rede. Wer die tragen sollte, schien unklar. Und auch Probleme bei der Realisierung wurden von Seiten der Stadtverwaltung angeführt.

Nun scheint zumindest die finanzielle Frage geklärt. Im Rathaus wurde eine neue Vorlage erstellt, um sie den Entscheidungsgremien vorzulegen. Etwa 575 500 Euro soll der Turm kosten. Der KAF werde knapp 163 000 Euro tragen, der Verband Region Stuttgart fast 113 000 Euro. Den Rest, gut 300 000 Euro, müsse die Stadt über den kommenden Haushalt bereitstellen. Im Rathaus scheint man gewillt. In der Vorlage ist von einem „Alleinstellungsmerkmal für Heumaden“ die Rede, zudem wird auf die IBA 2027 verwiesen. Allerdings: Die technischen Probleme sind offenbar noch immer nicht aus dem Weg geräumt. „Bisher gibt es wegen derzeit nicht bezifferbarer Folgekosten stadtintern noch keine Lösung für die Unterhaltung des Aussichtsturms“, liest man.

Bereits vor Jahren gab es Kritik an dem Turm

Eigentlich hätte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik am 20. Oktober dem Themenkomplex widmen sollen, dann aber war alles auf den 3. November vertagt worden. „Grund war ein zusätzlicher Klärungsbedarf wegen technischer Fragen“, teilt ein Verwaltungssprecher mit. Am 21. November soll das Thema dann im Sillenbucher Bezirksbeirat besprochen werden.

Nicht jeder wird das gern sehen. Im Bürgerhaushalt 2019 war der Vorschlag „Nein zum Aussichtsturm (Apfelkernturm) zwischen Heumaden und Ruit“ eingereicht worden. Gegen die Planungen zum Landschaftsraum Filder hatten sich bereits 2002 Landwirte gestemmt und die Verwaltung gebeten, „keinerlei Planungen zu betreiben, die dazu führen könnten, dass noch mehr Erholungssuchende die landwirtschaftlich geprägten Freiräume aufsuchen“, heißt es in der Vorlage.

Im Rathaus war man dem zunächst nachgekommen, nun aber sieht man in puncto Naherholung dringenden Handlungsbedarf: „Vor diesem Hintergrund wird die Fortführung, Vertiefung und letztendlich die Umsetzung der Planung weiterhin uneingeschränkt empfohlen.“