Entsprechend inszeniert waren auch die drei Debatten der Kandidaten, die im staatlichen iranischen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Allerdings verlief auch dabei nicht alles hundertprozentig nach Plan. Als der Moderator die Politiker mit einem Ja-Nein-Fragespiel traktierte, erntete er heftige Widerrede von seinen Gästen im Studio. Und Hassan Ruhani, der einzige Geistliche im Rennen und langjährige Atomunterhändler unter Reformpräsident Mohammed Chatami, beklagte vor laufenden Kameras „das erstickende Sicherheitsklima“ im Land. „Nächstes Mal gibt es keine Quizshow mehr, sondern einen Wettbewerb im Joghurtessen“, lästerten anschließend Witzbolde im Internet und empfahlen dem vorwitzigen Ruhani, schon mal genug Konservendosen in seiner Wohnung zu stapeln – für den ihm drohenden Hausarrest.

 

Das moderate Lager, das hinter den Kulissen von den Altpräsidenten Chatami und Rafsandschani gesteuert wird, bündelte derweil seine Kräfte. „Ich habe einen Brief Chatamis erhalten mit dem Inhalt, es wäre unklug weiterzumachen“, begründete Mohammad Reza Aref seinen Rückzug zu Gunsten seines charismatischeren Mitbewerbers Ruhani. „Ich fordere alle auf, denen die Würde Irans am Herzen liegt, für Ruhani zu stimmen“, schob Chatami wenige Stunden später auf seiner Internetseite nach.

Die junge Generation ist taub für die staatliche Propaganda

Auch im konservativen Lager warf ein Kandidat das Handtuch, die verbliebenen fünf Bewerber allerdings könnten sich am Ende gegenseitig blockieren. Zuverlässige Meinungsumfragen gibt es nicht. Und so sehen die einen den gegenwärtigen Atomunterhändler Said Dschalili vorne, andere Teherans Bürgermeister Bagher Ghalibaf, wieder andere Ex-Außenminister Ali Akbar Welayati.

Entscheidend wird sein, wie sich das Volk am Wahltag verhält. Die Hälfte aller 50 Millionen Stimmbürger ist jünger als 35 Jahre und kennt die Revolution von 1979 nur aus Erzählungen. Die staatliche Propaganda erreicht sie kaum. Unklar ist, ob die Iraner nach den Massenunruhen und Schauprozessen von 2009 die diesjährige Kandidatenfarce boykottieren oder sie trotz allem mit einer akzeptablen Wahlbeteiligung legitimieren.

„Alles schlimmer als zuvor“

Entsprechend inszeniert waren auch die drei Debatten der Kandidaten, die im staatlichen iranischen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Allerdings verlief auch dabei nicht alles hundertprozentig nach Plan. Als der Moderator die Politiker mit einem Ja-Nein-Fragespiel traktierte, erntete er heftige Widerrede von seinen Gästen im Studio. Und Hassan Ruhani, der einzige Geistliche im Rennen und langjährige Atomunterhändler unter Reformpräsident Mohammed Chatami, beklagte vor laufenden Kameras „das erstickende Sicherheitsklima“ im Land. „Nächstes Mal gibt es keine Quizshow mehr, sondern einen Wettbewerb im Joghurtessen“, lästerten anschließend Witzbolde im Internet und empfahlen dem vorwitzigen Ruhani, schon mal genug Konservendosen in seiner Wohnung zu stapeln – für den ihm drohenden Hausarrest.

Das moderate Lager, das hinter den Kulissen von den Altpräsidenten Chatami und Rafsandschani gesteuert wird, bündelte derweil seine Kräfte. „Ich habe einen Brief Chatamis erhalten mit dem Inhalt, es wäre unklug weiterzumachen“, begründete Mohammad Reza Aref seinen Rückzug zu Gunsten seines charismatischeren Mitbewerbers Ruhani. „Ich fordere alle auf, denen die Würde Irans am Herzen liegt, für Ruhani zu stimmen“, schob Chatami wenige Stunden später auf seiner Internetseite nach.

Die junge Generation ist taub für die staatliche Propaganda

Auch im konservativen Lager warf ein Kandidat das Handtuch, die verbliebenen fünf Bewerber allerdings könnten sich am Ende gegenseitig blockieren. Zuverlässige Meinungsumfragen gibt es nicht. Und so sehen die einen den gegenwärtigen Atomunterhändler Said Dschalili vorne, andere Teherans Bürgermeister Bagher Ghalibaf, wieder andere Ex-Außenminister Ali Akbar Welayati.

Entscheidend wird sein, wie sich das Volk am Wahltag verhält. Die Hälfte aller 50 Millionen Stimmbürger ist jünger als 35 Jahre und kennt die Revolution von 1979 nur aus Erzählungen. Die staatliche Propaganda erreicht sie kaum. Unklar ist, ob die Iraner nach den Massenunruhen und Schauprozessen von 2009 die diesjährige Kandidatenfarce boykottieren oder sie trotz allem mit einer akzeptablen Wahlbeteiligung legitimieren.

„Wir hatten acht Jahre Rafsandschani und acht Jahre Chatami – und was hat es uns gebracht? Alles ist viel schlimmer als zuvor“, klagte dieser Tage eine junge Iranerin, die nicht mit Namen genannt werden will. Vielleicht gebe es auch diesmal wieder hier und da eine kleine Änderung. „Doch nach wie vor ist es der Oberste Revolutionsführer allein, der den Kurs des Landes bestimmt.“