Der deutschstämmige Klaus Iohannis hat sich zum Sieger der Präsidentenwahl in Rumänien erklärt. Sein Rivale Victor Ponta räumte die Niederlage ein. Auch in Stuttgart schlug die Wahl hohe Wellen.

Bukarest - Nach der Präsidentenwahl in Rumänien hat sich der deutschstämmige Klaus Iohannis zum Sieger erklärt. Sein sozialistischer Rivale Victor Ponta räumte seine Wahlniederlage ein. Am Bukarester Universitätsplatz nahm Iohannis, der dem bürgerlichen Lager angehört, inmitten tausender Anhänger ein Bad in der Menge.

 

Ein offizielles Wahlergebnis stand am späten Sonntagabend noch nicht fest. Laut Wählerbefragungen lieferten sich Ponta und Iohannis ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem Stimmenanteil von jeweils um die 50 Prozent. Erste Hochrechnungen nach Auszählungsergebnissen wurden im Laufe der Nacht erwartet.

Ministerpräsident Ponta sagte beim eiligen Verlassen seiner Parteizentrale in Bukarest, er habe Iohannis zum "Wahlsieg" gratuliert. "Das Volk hat immer Recht", fügte er hinzu. Er wünsche sich, "dass wir alle verstehen, dass wir ein demokratisches Land sind und dass, so wie ich das (Wahl-)Ergebnis akzeptiere, auch jene es annehmen, die protestieren wollen", sagte Ponta weiter.

Iohannis ist Siebenbürger Sachse

Der Siebenbürger Sachse Iohannis postete auf seiner Seite im sozialen Netzwerk Facebook: "Wir haben gesiegt, wir haben unser Land zurückgewonnen". Mit seiner erfolgreichen Arbeit als Bürgermeister im siebenbürgischen Sibiu (Hermannstadt) hatte er sich für Aufgaben auf höherer politischer Ebene empfohlen.

Nach Schließung der Wahllokale hatten tausende Demonstranten in der Hauptstadt Bukarest Pontas Rücktritt vor dessen Regierungssitz gefordert. Zu ähnlichen Kundgebungen kam es in weiteren Städten.

In Umfragen vor der Wahl am Sonntag sah Ponta noch wie der sichere Sieger aus. Die Stichwahl zwischen Ponta und Iohannis war notwendig geworden, nachdem im ersten Wahlgang keiner der insgesamt 14 Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht hatte. Ponta lag damals bei gut 40 Prozent und damit etwa 10 Prozentpunkte vor Iohannis.

Großer Andrang in Deutschland

Großen Andrang gab es wie schon vor zwei Wochen bei vielen Konsulaten im Ausland, wo dort lebende Rumänen wählen konnten. Vor dem Generalkonsulat in Bonn standen am Abend laut Polizei noch 800 bis 1000 Menschen an, die wählen wollten. Rumänen vor Ort sprachen sogar von mindestens 3000. Sie beklagten den schleppenden Ablauf der Abstimmung: Trotz des großen Andrangs hätten nur ganz wenige Wähler gleichzeitig ihre Stimme abgeben dürfen.

Auch in der rumänischen Botschaft in Berlin konnten Bürger wählen. "Der Andrang war den ganzen Tag lang sehr groß", hieß es aus der Botschaft. In der ersten Runde konnten tausende Auslandsrumänen nicht ihre Stimme abgeben, weil die Konsulate den Ansturm nicht bewältigten. Die bürgerlichen Gegner Pontas warfen der Regierung vor, die Abstimmung der Auslandsrumänen absichtlich zu erschweren, weil diese erfahrungsgemäß keine Linken wählen.

Insgesamt gab es 294 Wahllokale im Ausland, darunter 5 in Deutschland. Die letzte Präsidentenwahl 2009 hatten die Auslandsrumänen mit rund 70 000 Stimmen entschieden. Nach vorläufigen Angaben des Wahlbüros in Bukarest gaben am Sonntag 476 000 Auslandsrumänen ihre Stimme ab und damit etwa dreimal so viele wie in der ersten Runde.