Der sozialliberale Kandidat Macron hat die rechte Kandidatin Le Pen offenbar klar besiegt. Nach den Worten des scheidenden Präsidenten Hollande zeigt das sich abzeichnende Ergebnis, dass die überwältigende Mehrheit der Wähler für die EU und Weltoffenheit ist.

Paris - Der proeuropäische Kandidat Emmanuel Macron hat laut vorläufigen Ergebnissen die Präsidentschaftswahl gegen die rechte Kandidatin Marine Le Pen klar gewonnen. Nach Auszählung von knapp 20 Prozent der Stimmen kam Macron dem Innenministerium zufolge auf 60 und Le Pen auf 40 Prozent der Stimmen. In den Prognosen von Meinungsforschungsinstituten waren es noch 65 zu 35 gewesen. Le Pen teilte mit, sie habe Macron zu dessen Sieg gratuliert. Der 39-Jährige wäre der jüngste Präsident Frankreichs aller Zeiten.

 

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Die ersten Ergebnisse trafen aus den ländlichen Gebieten ein; in Großstädten waren die Wahllokale eine Stunde länger bis 20.00 Uhr geöffnet gewesen und wurden daher später ausgezählt.

Der scheidende Präsident François Hollande beglückwünschte Macron zum Sieg. Das sich abzeichnende Ergebnis zeige, dass die überwältigende Mehrheit der Wähler für die Europäische Union und Weltoffenheit sei, erklärte Hollande am Sonntagabend.

Der ehemalige Banker Macron war Wirtschaftsminister Frankreichs unter Hollande, hatte aber noch nie ein gewähltes Amt. Vor einem Jahr hatte er eine unabhängige politische Bewegung mit dem Namen En Marche! gestartet.

Premierminister Bernard Cazeneuve sagte, die Abstimmung sei Zeugnis der „Klarheit der Wähler, die das tödliche Projekt der extremen Rechten ablehnten“. Le Pen sagte, die Stichwahl habe ihre Partei, die Front National, als stärkste Oppositionskraft bestätigt. Für die Parlamentswahl im Juni werde sie zur Bildung einer neuen politischen Kraft aufrufen. Le Pen deutete an, dass sich ihre Partei umbenennen könnte.

Das französische Staatsoberhaupt wird für fünf Jahre gewählt und verfügt über weitreichende Vollmachten. Das Ergebnis wurde in ganz Europa mit Spannung erwartet. Ein Sieg Le Pens hätte EU und Eurozone in schwere Turbulenzen stürzen können. Die 48-Jährige will Frankreich aus der EU führen, hat ihre Positionen zuletzt aber etwas abgeschwächt.

Tausende Anhänger Macrons zogen am Abend zum Louvre, um dessen Wahl zum Präsidenten zu feiern. Sie schwenkten französische Fahnen und riefen „Wir haben gewonnen, wir haben gewonnen!“ Viele äußerten sich erleichtert darüber, dass der sozialliberale Politikneuling die Rechtskandidatin Marine Le Pen offenbar deutlich hinter sich gelassen hat. www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.frankreich-wahl-vorwaerts-frankreich.b12c1bf9-30c8-426b-bf77-e5af805181b7.html