Im Präventionsbericht der Sicherheitspartnerschaft gibt es neben zahlreichen Angeboten für junge Leute auch zunehmend Programme für Senioren. Immer mehr Ganoven spezialisieren sich darauf, die Arglosigkeit älterer Menschen auszunutzen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Nach der Haushaltsverabschiedung ist vor den nächsten Etat-Beratungen: Damit trösten sich die Beteiligten der Sicherheitspartnerschaft in der Stadt, wenn es um eines ihrer Lieblingsprojekte geht. Der Gemeinderat hatte kein Geld genehmigt, um das Projekt City Streetwork fortzuführen. „Das ist schade, aber wir müssen das eben beim nächsten Mal wieder versuchen“, sagte der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) bei der Präsentation des Präventionsberichtes für das zurückliegende Jahr. Die Mobile Jugendarbeit hatte sich in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen in den Sommermonaten den Jugendlichen gewidmet, um mit ihnen am Rand der Partyszene über den Alkoholkonsum und andere Erfahrungen zu sprechen.Damit ist es nun vorübergehend vorbei, und die Polizei – auch sie hatte das Projekt unterstützt und geschätzt – sorgt deshalb ohne die Sozialarbeiter für Ruhe rund um die Partymeile. „Wir setzen vor allem auf präventive Präsenz“, sagte der Polizeipräsident Franz Lutz.

 

Seit 16 Jahren besteht die Sicherheitspartnerschaft

Im Präventionsbericht ist die aufsuchende Jugendarbeit in der Eventszene eines von gut 50 Projekten, über die die Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft berichtet. Den Überblick gibt der Zusammenschluss von Stadtverwaltung, Polizeipräsidium und Verein Sicheres und Sauberes Stuttgart seit 16 Jahren regelmäßig heraus, um einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten zu bieten.

Die überwiegende Mehrheit der Angebote richtet sich an Kinder und Jugendliche, doch die neuen Sorgenkinder sind weit über dem Rentenalter, sagt Klaus Thomas, Abteilungsleiter bei der BW-Bank und Vorsitzender des Vereins Sicheres und sauberes Stuttgart: Immer öfter werden Senioren zu Opfern von Kriminellen. Auch dieser Trend präge die Arbeit der Partner in der Sicherheitspartnerschaft. Unter anderem mit Theaterstücken, die über Betrugsmaschen aufklären, soll die Zahl der Fälle eingedämmt werden, bei denen leichtgläubige Senioren zu Opfern werden.

Bei den Taten, die jeden unabhängig vom Alter treffen können, gibt es zwei Felder, die dem Polizeipräsidenten Lutz Sorgen machen. Die Zahl der Einbrüche hatte im vergangenen Jahr erstmals die 1000-Fälle-Marke geknackt, bei den Taschendieben verzeichnete die Polizei eine Zunahme von 40 Prozent auf 1600 Fälle. Die Polizei setze in beiden Bereichen auf verstärkte Präsenz. Die Prävention sei zwar Sache der Polizei, aber eben auch eine Gemeinschaftsaufgabe, sagte Lutz.

Stuttgart ist eine sichere Stadt

Dass dies in Stuttgart klappt, sehe man an den Präventionsprojekten, sagte der Bürgermeister Martin Schairer. Im Bericht stehen zahlreiche Aktionen, die von mehreren Partnern gemeinsam angeboten werden. Insgesamt sei Stuttgart eine sichere Stadt, so der Bürgermeister weiter. Die Stuttgarter könnten sich sicher fühlen – und das tun sie auch, fügt er hinzu. „Bei den Beschwerden, die im Rathaus ankommen, geht es meistens um die Themen Lärm und Schmutz“, sagte Schairer, von einem mangelnden Sicherheitsgefühl oder Angst vor Überfällen spreche kaum ein Bürger, der sich an die Stadtverwaltung wende.

Bei den alkoholbedingten Gewalttaten, die vor allem am Wochenende die Polizei in Atem halten, wage er noch keine Prognose, wie deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr aussehen werde, sagte der Polizeipräsident. Er vermute aber, dass ein ähnliches Niveau erreicht werde.

Der Präventionsbericht steht im Internet auf www.stuttgart.de/kriminalpraevention. An der Infotheke im Rathaus bekommt man ihn auch.