Der "Bosch-Turm" am Pragsattel verliert seinen markanten roten Schriftzug, denn die Bosch GmbH hat den Werbevertrag über die Fläche am Hochbunker gekündigt. Als Nachfolger steht schon Anfang Oktober die Mahle GmbH in den Startlöchern.

Stuttgart - Für viele Stuttgarter ist er seit Jahren einfach der "Bosch-Turm" auf dem Pragsattel, jetzt verliert der von Paul Bonatz erbaute Hochbunker am Verkehrsknotenpunkt im Stuttgarter Norden seinen markanten roten Bosch-Schriftzug. Der Autozulieferer mit Zentrale in Gerlingen hat den Vertrag für die Leuchtreklame zum Ende des Jahres gekündigt. Doch ein nicht weniger bekannter Nachfolger sitzt schon in den Startlöchern.

 

Die Werbung auf dem Betonriesen, der in Kriegszeiten rund 1200 Menschen als Schutzraum diente, hat in Stuttgart Tradition. "Bis zum Beginn der 1990er Jahre befand sich auf dem Dach des Bunkers die Werbung der Firma MAN. Der Vertrag lief 1994 aus. Anschließend nutzte die Robert Bosch GmbH den obersten Ring mit Leuchtwerbung", erzählt Sven Matis, Sprecher der Stadt Stuttgart. Im Auftrag der Stadt werden die Flächen auf dem Bunker seither durch die Werbeagentur Agefa vermietet. Matis bestätigt, dass Bosch den Werbevertrag zum 31. Dezember diesen Jahres gekündigt hat.

Der Wechsel auf der exponierten Werbefläche erfolgt allerdings schon früher. "Wir wechseln die Werbefläche bereits im Herbst", bestätigt Holger Baruschke, Geschäftsführer der Agefa Agentur für Außenwerbung. Der Bunker ist seit einiger Zeit eingerüstet und "der Bosch-Schriftzug wird bereits abmontiert", sagt der Agefa-Geschäftsführer. Nicht weniger prominent ist der Nachfolger, den Baruschke präsentiert: die Mahle GmbH, ebenfalls mit Sitz in Stuttgart.

Vom Bosch-Turm zum Mahle-Turm

Bosch macht damit Platz für einen weiteren großen Namen in der Autozuliefererbranche. Die blaue Mahle-Werbung soll von Anfang Oktober an nicht nur die Blicke der zahlreichen Autofahrer am Pragsattel auf sich ziehen. "Eine feierliche Enthüllung oder etwas in der Art ist nicht geplant", so die Mahle-Unternehmenssprecherin Andrea Arnold. "Mahle wurde die Werbefläche angeboten und wir haben zugeschlagen." Zum finanziellen Aufwand für die prominente Außenwerbung will das schwäbische Unternehmen keine Aussage machen. In jedem Fall will Mahle den Werbeplatz langfristig halten, der Vertrag laufe erst einmal über zehn Jahre, so Arnold. Ob diese Zeit ausreicht, um aus dem "Bosch-Turm" den "Mahle-Turm" zu machen, vermag auch Andrea Arnold nicht vorherzusagen.

Bosch zieht sich aus Kostengründen zurück

Im Jahr 2015 hätte der Bosch-Schriftzug den Pragsattel 20 Jahre überstrahlt. Zwei Jahre vor diesem Jubiläum zieht sich Bosch am Pragsattel "aus wirtschaftlichen Gründen" zurück, so eine Unternehmenssprecherin. "Die digitale Werbung hat immer mehr an Bedeutung zugenommen", auch diesem Umstand sei der Schritt geschuldet. Eine anderweitige Nutzung des ausgedienten Bosch-Schriftzuges sei nicht möglich. Die roten Lettern werden laut der Sprecherin fachgerecht entsorgt.

Im Bosch-Intranet heißt es zum Abbau der Werbung am Bonatz-Bunker: "Lange Zeit hat Bosch auf dem Stuttgarter Pragsattel mit einem großen Schriftzug für sich geworben. Jetzt wird die Reklame an der vielbefahrenen Kreuzung abgebaut. Der Grund: Die zunehmende Digitalisierung erfordert neue Schwerpunkte im Marketing. Zugleich werden so Kosten gespart."

Um seine Präsenz in Stuttgart ist dem Unternehmen dennoch nicht bange, denn weiter heißt es: "An Bosch kommt in Stuttgart trotzdem niemand vorbei: Denn mit den Logos am Bosch-Parkhaus beim Flughafen und natürlich an den vielen Bosch-Standorten ist das Unternehmen weiter sehr präsent."