„Schlechte Leistungen und die Anhebung der Fahrpreise passen nicht zusammen und sind nicht akzeptabel“, sagt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann zu den aktuellen Preiserhöhungen der Bahn.

Stuttgart - Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kritisiert die Deutsche Bahn wegen der aktuellen Preiserhöhungen. „Schlechte Leistungen und die Anhebung der Fahrpreise passen nicht zusammen und sind nicht akzeptabel“, teilte der Minister am Sonntag in Stuttgart mit. „Das ist für die Fahrgäste höchst ärgerlich und trägt nicht dazu bei, den aus Klimaschutzgründen notwendigen Umstieg auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bahn zu fördern.“

 

Im Südwesten gelten für die Regionalzüge im Unterschied zu anderen Bundesländern seit Sonntag günstigere Tarife. Mit dem Start des neuen Tarifs (bwtarif) seien die Tickets für Fahrten über die Verbundgrenzen im Durchschnitt um 25 Prozent billiger. „Attraktive Alternativen im öffentlichen Verkehr sind ein wesentlicher Baustein einer erfolgreichen ökologischen Verkehrswende“, betone Hermann.

Das Land fördert den bwtarif derzeit mit jährlich rund 13 Millionen Euro, ab 2021 mit 20 Millionen Euro pro Jahr. Der neue bwtarif löst den Tarif der Deutschen Bahn für alle Einzelfahrten im Land über die Grenzen der regionalen Verkehrsverbünde ab. Je nach Länge der Fahrt reduziert sich der Fahrpreis nach Angaben des Verkehrsministeriums um 10 bis 35 Prozent. Von Karlsruhe nach Stuttgart kostet die Fahrt statt bisher 21,30 Euro jetzt 13,90 Euro, von Ulm nach Friedrichshafen 15,50 Euro statt 23,70 Euro.

Der Bahn drohen kommende Woche Streiks

Die Deutsche Bahn erhöht die Preise für Fahrscheine im Fernverkehr (Flexpreis) im Durchschnitt um 1,9 Prozent. Weil es viele Sonderangebote und Rabatte gebe, steigt das Preisniveau nach Berechnungen des Konzerns aber lediglich um 0,9 Prozent. Bahnfahrten im Regionalverkehr über Grenzen von Verkehrsverbünden hinweg werden im Durchschnitt 1,5 Prozent teurer.

Gleichzeitig drohen Streiks im Bahnverkehr. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn in Hannover abgebrochen. Aus Kreisen der Gewerkschaft verlautete, dass bereits am Montagmorgen Beschäftigte vor allem in Stellwerken und Werkstätten bundesweit ihre Arbeit niederlegen könnten.