Für die Auszeichnung „Best of Interior 2020“ wählt eine Jury die „40 schönsten Wohnkonzepte“ aus – zu bestaunen einem opulenten Fotobuch.

Bauen/Wohnen/Architektur : Nicole Golombek (golo)

Stuttgart - Von Reisen wird derzeit abgeraten, der Mensch bleibt in diesen von der Corona-Pandemie geprägten Tagen öfter daheim. Und hat umso mehr Zeit, sein Zuhause eingehend zu betrachten.

 

Wer Lust auf Veränderung bekommt, dem sei dieses Buch mit zahlreichen Fotos empfohlen: Pia A. Dölls und Janina Temmens „Best of Interior 2020“ stellt „Die 40 schönsten Wohnkonzepte“ vor. Ausgewählt wurden sie von einer Jury aus Innenarchitekten und anderen Experten.

Ein Raumteiler aus Glas und Stahl

Zu sehen sind umgebaute Bauernhöfe und Schlösser, Dachgeschosswohnungen, großzügige Lofts und alte Einfamilienhäuser, sogar ein ehemaliger Kirchenraum in Esslingen ist darunter. Schlichte, helle Interieurs sind ebenso zu finden wie glänzend, glamouröse und farbenprächtige Behausungen.

Das Gewinnerprojekt steht in Wien, da wurde eine Altbauwohnung aus der Gründerzeit umgestaltet. Der Bauherr wünschte sich Midcentury aus einem Guss von Stephan Vary und seinem Büro Labvert– zu sehen sind nun schnörkellose Möbel von Fritz Hansen und Wittmann, ein konsequent minimalistischer Umgang mit Material, helle Farben. Ein besonderer Blickfang ist ein Raumteiler aus Glas und Stahl. Dieses Gestaltungselement liegt im Trend, es ist auch in anderen Objekten zu sehen, als Raumtrenner oder Schiebetür.

Heimisches Holz und Pastellfarben

Warme Terrakottafarben, Kastanienholzbalken an der Decke, maßgefertigte Leuchten und große Fenster mit Blick auf die herrliche Landschaft dominieren ein Haus in Italien, das Tobias Petri und Sven Petzold von Holzrausch für das Projekt verwendet haben. Dafür gab es einen zweiten Platz.

Holzrausch teilt sich den Preis mit dem Büro Arnold / Werner Architektur und Innenarchitektur. Sie haben ein altes, kleines Ferienhaus in Bayern zu einem luftig schönen Ort umgebaut, mit viel heimischem Holz, rosaroten und salbeifarbenen Farbakzenten.

Wasserlilientapete im Badezimmer

Auch wer nicht gleich alles umkrempeln mag findet reichlich Inspiration in Text und Bild. Egal, ob es zart pastellfarbene Wasserlilientapeten im Bad sind, wie in der Hamburger Altbauwohnung, die Arzu Kartal gestaltet hat. Oder eine gelungene, stilistisch schlichte Renovierung eines Reihenmittelhauses aus den 1970ern in einer Münchner Vorstadt, wie es die Innenarchitekten Stefanie Greiner und Matthias Franz vormachen.

Manchmal reicht es auch schon, eine Ikea-Küche mit neuen Fronten zu versehen wie Naomi Hajnos in einer Wohnung in der Schweiz. Oder seine Wände mutig in kräftigen Farbtönen zu streichen wie Jörg Kürschner und Claudia Kleine von Formstelle in einer Galerie-Wohnung in München.

Vergnügen bereiten die Hausbesuche aber womöglich auch jenen, die den eigenen vier Wänden ganz zufrieden sind.

Info zum Buch

Pia A. Döll, Janina Temmen: Best of Interior 2020. Callwey-Verlag. 272 Seiten, 250 Fotos, 59,95 Euro.