Der niederländische Schriftsteller und Autor von "Die Entdeckung des Himmels" Harry Mulisch ist im Alter von 83 Jahren in Amsterdam gestorben.

Amsterdam - Der niederländische Schriftsteller Harry Mulisch ist im Alter von 83 Jahren in Amsterdam gestorben. Wie der Rundfunksender NOS am Sonntag meldete, erlag er am Samstagabend einem Krebsleiden. Mulisch wurde auch über Hollands Grenzen hinaus mit seinen Werken "Die Entdeckung des Himmels" (1992) und "Das Attentat" (1982) bekannt. Beide wurden verfilmt, "Das Attentat" erhielt 1987 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.

Mulisch war Sohn einer Frankfurter Jüdin und eines aus Österreich stammenden Offiziers, der in den Niederlanden mit den Nazis kollaborierte. Dieses Spannungsfeld spiegelt sich auch in seinen Werken. Viele seiner Geschichten spielen im Krieg und verweisen damit auf seine eigene Jugend während des Zweiten Weltkriegs. "Ich habe den Krieg nicht so sehr erlebt. Ich bin der Krieg", sagte er einmal.

"Ich schere mich nicht um die Leser


Seine Werke waren von komplizierten Handlungssträngen geprägt, häufig kamen obskure Themen wie die Alchemie darin vor. Zitate in Fremdsprachen ließ Mulisch gerne unübersetzt. "Ich schere mich nicht um die Leser. Ein Roman ist keine Kommunikation mit der Öffentlichkeit, sondern mit dem Roman, und daher mit mir selbst", erklärte er 2001 in einem Interview.

Dennoch war seine Prosa, insbesondere in den späteren Jahren, bekannt für ihre Klarheit und Direktheit. "Sprache darf nie zwischen den Leser und die Realität kommen", sagte er.

Mulisch erhielt alle Literaturpreise der Niederlande. Eine Ehrendoktorwürde der Universität von Amsterdam 2007 pries er als das beste, "so lange ich den Nobelpreis noch nicht habe". Viele Kritiker hielten auch diese Ehrung für möglich. Mulisch hinterlässt zwei Töchter aus seiner Ehe, seine Lebensgefährtin und einen Sohn aus dieser Verbindung.