Die Brennstoffpreise treiben die Kosten für Mieter nach oben. Wer mit Öl heizt, zahlt im Schnitt 14 Prozent mehr. Bei Gas und Fernwärme könnte es aber billiger werden.

Berlin - Millionen Mieterhaushalte in Deutschland müssen sich auf happige Heizkosten-Nachzahlungen gefasst machen. Das geht aus einer Prognose des Deutschen Mieterbundes (DMB) hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Betroffen sind Mieter von ölbeheizten Wohnungen: Der DMB geht hier für 2018 von einem Preisschub in Höhe von 14 Prozent aus. Etwas billiger als im Jahr zuvor kommen hingegen Haushalte weg, die ihre Wohnung mit Erdgas oder Fernwärme heizen. „Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung erhöhen sich die Heizkosten bei einer Ölheizung um 105 Euro auf 855 Euro im Jahr“, sagte Mieterbund-Geschäftsführer Ulrich Ropertz. Bei einer 100 Quadratmeter großen Wohnung mit Ölheizung dürften die Kosten der Prognose zufolge um 150 Euro auf 1221 Euro gestiegen sein.

 

Bei den Angaben handelt es sich um bundesweite Durchschnittswerte. Die individuelle Kostenbelastung der Verbraucher häng auch vom Heizverhalten und der energetischen Beschaffenheit der jeweiligen Wohnung ab. Ob und wie viel genau die einzelnen Haushalte nachzahlen müssen, werden sie wissen, wenn sie im Laufe des Jahres vom Vermieter die Nebenkosten-Abrechnung für 2018 erhalten.

In Stuttgart sind 15 500 Ölheizungen in Betrieb

Grund für die voraussichtliche Mehrbelastung sind die deutlich gestiegenen Brennstoffpreise. Zwar sank 2018 der Verbrauch von Heizenergie aufgrund milden Witterung etwas. Gemessen an den stark gestiegenen Ölpreisen fiel dies jedoch nur bedingt ins Gewicht. Mehr als zehn Millionen Wohnungen in Deutschland werden mit Öl beheizt, das entspricht etwa einem Viertel des Bestandes. Der Marktanteil von Ölheizungen geht seit Jahren zurück. Insbesondere in ländlichen Gebieten, die nicht ans Erdgas- oder Fernwärmenetz angeschlossen sind, sind Ölfeuerungen aber weiterhin sehr verbreitet. In großen Flächenländern wie Baden-Württemberg ist Heizöl mit einem Anteil von rund 40 Prozent der dominierende Energieträger im Wärmemarkt. Auch in Großstädten kommt die Technologie nach wie vor in beträchtlichem Maße zum Einsatz: In Stuttgart waren nach Angaben der Verwaltung 2018 rund 15 500 Ölheizungen in Betrieb.

Haushalte, die mit Gas oder Fernwärme heizen, können sich gemäß der DMB-Prognose darauf einstellen, mit der nächsten Abrechnung etwas Geld zurückzubekommen. Der Erdgas-Preis sank im vergangenen Jahr leicht. Fernwärme wurde etwas teurer, allerdings machte der geringere Energieverbrauch bei der Heizart dies mehr als wett.

Mit einer Gasheizung könnte man 6 Prozent sparen

Das bedeutet laut DMB: Für Mieter einer 70 Quadratmeter großen, mit Gas beheizten Wohnung dürften die Heizkosten im Schnitt um 47 Euro auf 743 Euro zurückgegangen sein. Das entspricht einem Minus von sechs Prozent. Zum ersten Mal seit 2013 war das Heizen mit Gas damit billiger als das Heizen mit Öl. Für Mieter einer 70 Quadratmeter großen, mit Fernwärme beheizten Wohnung sanken die durchschnittlichen Heizkosten um 27 Euro auf 868 Euro (minus drei Prozent). Die Heizkosten bei öl- und fernwärmebeheizten Wohnungen bewegen sich damit in etwa auf dem gleichen Niveau.

Grundsätzlich jedoch gilt, dass es bei allen Energieträgern beträchtliche regionale Preisunterschiede gibt, die dann jeweils auch zu Lasten oder zu Gunsten der Mieter gehen. Bei Heizöl ist auch entscheidend, zu welchem Zeitpunkt die Hausverwaltung den Tank auffüllen ließ. Der Heizölpreis kann binnen weniger Wochen oder Monate stark schwanken.