Nach Jahren fallender Preise haben sich die Tickets von 2017 auf 2018 wieder verteuert. Das zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Der Autor verweist auf steigende Kosten der Fluggesellschaften – die Air-Berlin-Pleite hält er nicht für entscheidend.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Ein halbes Jahr nach der Air-Berlin-Pleite haben sich die Befürchtungen vieler Verbraucher bestätigt: Die Flugtickets von Billig-Airlines haben sich verteuert. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) lagen die Durchschnittspreise der vier größten Anbieter im April zwischen 53 und 117 Euro. Ein Jahr zuvor hatten sie sich noch zwischen 44 und 105 Euro bewegt. Für die Untersuchung wurden verschiedene Buchungsfristen von einem Tag bis drei Monate betrachtet.

 

Die wesentlichen Ursachen für den Preisanstieg sieht Studienautor Peter Berster allerdings nicht in der Insolvenz der ehemals zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin, die Ende Oktober ihren Betrieb einstellte. Er verweist vielmehr auf die seit 2017 gestiegenen Treibstoffkosten sowie die „ verstärkte Präsenz einiger Gesellschaften an Großflughäfen“. So bietet Ryanair seit dem vergangenen Jahr Verbindungen ab dem Frankfurter Flughafen an und hat dafür sein Angebot an billigeren Standorten wie dem pfälzischen Hahn reduziert.

Für die Studie wurden nur die vier größten Anbieter betrachtet

Die Preisanalyse bezieht sich auf Verbindungen von Ryanair, Easyjet, der ungarischen Wizz Air und der Lufthansa-Tochter Eurowings. Letztere hat zahlreiche Strecken von Air Berlin übernommen und ihren Marktanteil damit kräftig gesteigert: Über 50 Prozent aller im Winterhalbjahr in und von Deutschland aus angebotenen Billigflüge entfielen auf Eurowings. Auch Easyjet profitierte von der Air-Berlin-Pleite und konnte die Anzahl der Verbindungen gegenüber dem Vorjahr verdoppeln, bleibt mit einem Marktanteil von 17 Prozent aber knapp hinter Ryanair (18 Prozent). Wizz steht für vier Prozent aller in Deutschland abhebenden Billigflüge.

Die ungarische Fluggesellschaft bietet laut DLR-Studie unter den großen Billig-Airlines die niedrigsten Durchschnittspreise. In Baden-Württemberg ist Wizz Air am Bodensee-Flughafen Friedrichshafen und in Karlsruhe vertreten.

In Stuttgart starten Easyjet, Eurowings und Ryanair, daneben aber auch kleinere Billiganbieter wie Aer Lingus, Blue Air, Corendon, Flybe, Iberia Express und Vueling. Wegen der vergleichsweise geringen Anzahl an Verbindungen wurden sie nicht in den Preisvergleich aufgenommen. Studienautor Berster betont zudem, günstige Angebote gebe es durchaus auch bei Fluggesellschaften wie Condor, Tuifly oder Lufthansa – nur sei hier die Zahl günstiger Sitzplätze stark kontingentiert.

Der Wettbewerb ist zurückgegangen

Insgesamt werden mittlerweile 30 Prozent aller Starts an deutschen Flughäfen von Billigfliegern durchgeführt. Im Winterhalbjahr hatten sie 642 Strecken im Angebot, für die Nebensaison ist das ein Rekordwert. Die Zahl der innerdeutschen Strecken im Billigsegment geht seit 2010 allerdings zurück und lag zuletzt nur noch bei 54. Auch der Wettbewerb um die einzelnen Verbindungen hat laut DLR weiter abgenommen: 91 Prozent aller von Billigfliegern angebotenen Strecken werden nur noch von einer dieser Gesellschaft bedient, vor einem Jahr war die Konzentration mit 89 Prozent noch etwas geringer.