Matthias Klink ist als überragender Tenor und Schauspieler das Zentrum einer Aufführung, in der Hans Zender die „Winterreise“ von Franz Schubert ins Heute fortschreibt. Die Inszenierung von Aernout Mik tut das ihre dazu. Es ist ein Abend mit Fortwirkungen.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Sein letztes Hemd ist eine Wolljacke. Der Tenor Matthias Klink trägt sie auf dem nackten Oberkörper, als er, in sich zusammensinkend wie eine ausbrennende Kerze, auf einer Bank sitzt, dem einzig nennenswerten Requisit auf der ins Parkett vorgebauten Bühne im Stuttgarter Großen Haus. Aber die Jacke wärmt ihn kaum noch, und in den Taschen ist nichts mehr drin. Flehentlich, dann mehr und mehr versiegend, hört man ein letztes Mal seine Stimme, während dem Wanderer in Hans Zenders „Winterreise“ die Welt zerfällt. Ersterbend klingen die letzten Worte aus „Der Leiermann“: „Willst zu meinen Liedern/Deine Leier dreh’n?“