Der Verein Start-up Stuttgart will mit dem ersten gemeinsamen Messeauftritt den Gründerstandort in den Blick rücken. Auch die Messe erhofft sich damit einen Zugang zu neuen Zielgruppen.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Das Symbol des Vereins Start-up Stuttgart galoppiert etwas feuriger als sein Vorbild, das Stuttgarter Rössle. Erstmals prangte es nun fast in Lebensgröße an einem Stand auf dem Stuttgarter Messegelände. Auf der Messe IT & Business präsentierte sich das ganze Stuttgarter Start-up-Ökosystem – eine Premiere.

 

Neben acht jungen Unternehmen aus der Region, die von Memoio, dem Anbieter einer Firmen-Kommunikationsapp, über das Hotel-Bestellsystem Code2Order bis hin zum Online-Tierfutterhändler Mauz & Wauz reichten, präsentierten sich fast alle wichtigen Akteure aus dem hiesigen Gründernetzwerk. Dazu gehören die Hochschule der Medien, ein Vorreiter der Gründerkultur im Studium, die lokalen Start-up-Zentren Accelerate Stuttgart und Activatr, der Bürogemeinschafts-Anbieter Coworking 0711, aber auch Förderer aus dem Unternehmensbereich wie der Wirtschaftsrat Baden-Württemberg, der Code_n Wettbewerb des IT-Dienstleiters GFT und das gerade gestartete Gründerzentrum Start-up Autobahn von Daimler.

Der Start-up-Standort Stuttgart soll nach außen sichtbarer werden

„Wir wollen Stuttgart nach außen besser präsentieren“, sagt Michael Haufler, Vorsitzender von Start-up Stuttgart. Normalerweise ist eine Messepräsenz für junge Unternehmen zu teuer. Doch die Stuttgarter Messe will schon seit einiger Zeit mehr Gründer auf ihre Veranstaltungen locken, um diese attraktiver zu machen. Dies ist eine Strategie, die inzwischen auch große Veranstalter fahren – auf der IT-Messe Cebit ist beispielsweise inzwischen eine ganze Halle für Start-ups reserviert.

Die Messe IT & Business, die in Stuttgart in eine einzige Halle passt, ist eine der Veranstaltungen, die einen Schub gut gebrauchen könnten. Neben dem klassischen Start-up-Thema IT ist das der Grund, warum der Probelauf hier stattfindet. Gleichzeitig suchte der 2014 gegründete Verein Start-up Stuttgart nach einer neuen Tribüne. Dass sich alle wichtigen Akteure unter einem Dach versammelten, habe es so in Stuttgart bisher nicht gegeben, sagt Haufler. Gratistickets für Gründer sollen für sie einen Messebesuch attraktiver machen. „Messen haben heute einen anderen Charakter“, sagt er: „Die Besucher gehen immer weniger dorthin, um sich eine Produktneuheit anzuschauen. Sie wollen Menschen treffen.“ Start-ups müssten dieses Umfeld erst einmal kennenlernen.

Eine Messepräsenz ist für Start-ups normalerweise zu teuer

Für ein Unternehmen wie Memoio, das erst im August gegründet wurde, sind noch keine konkreten Geschäftsabschlüsse im Visier. „Wir suchen einen Partner, der unsere Anwendung im Alltag testet,“ sagt Myriam Hess, die in dem Viererteam für den Vertrieb zuständig ist. Statt für vielleicht zwei Termine am Tag die Klinken putzen zu müssen, macht die Messe erste Kontakte zu etablierten Firmen leichter.