„Overkill“ heißt das neue Programm der in Stuttgart aufgewachsenen Stand-Up-Comedienne Patrizia Moresco. Die Premiere ist an diesem Mittwoch im Theaterhaus.
Natürlich kann man Patrizia Moresco in Stuttgart live erleben, ihrer Heimatstadt, auch wenn sie wieder wie früher als Mitglied der Comedytruppe Shy Guys auf den Bühnen quer durch die Republik wirbelt, jetzt eben solo als Stand-up-Comedienne. Man muss halt die Geduld aufbringen, bis sie wieder ein neues Programm herausbringt. Moresco: „Alle meine Premieren finden in Stuttgart im Theaterhaus statt. Manche sagen, sie haben noch einen Koffer in Berlin. Ich sage: Ich habe noch einen Koffer in Stuttgart, und nicht nur einen.“ Und an diesem Mittwoch ist es wieder mal so weit, da ist auf dem Pragsattel um 20.15 Uhr die Premiere ihres neuesten Programms „Overkill“.
„Das ist ein sehr persönliches Programm“, so Moresco, „ich fühle mich zwar fit wie ein Turnschuh, mache deshalb noch leidenschaftlich gerne Stand-up-Comedy, aber natürlich geht das Alter deshalb dennoch nicht ganz spurlos an einem vorbei. Dieses Älterwerden wende ich halt ins Positive, ich habe viele schöne Dinge erlebt, da bin ich auch sehr dankbar darüber.“ An dieser Stelle kommt natürlich gerne der geflügelte Spruch „Man ist so alt oder jung, wie man sich eben fühlt“, doch bei dem Witze- und Sprachfeuerwerk von Moresco kommt das natürlich alles andere als gediegen rüber. „Man muss auch Fehler eingestehen, das gehört dazu“, so Moresco, und gibt dazu gleich ein Beispiel: „Früher habe ich über Menschen gelästert, die unbedingt Wert auf lactosefreie Milch und ähnliches Wert legen. Heute gehöre ich selbst zu denen, die darauf achten.“
Damit das Publikum gut mitgeht, erzählt Moresco dies und vieles andere in der Ich-Form: „Das ist am besten geeignet, dass sich das Publikum da wieder findet“, weiß sie aus Erfahrung. Und dann kommt natürlich noch ihr herausragendes improvisatorisches Talent hinzu. Moresco: „Natürlich ist so ein Programm von A bis Z festgelegt. Dazu gibt es auch einen Regisseur, der korrigierend eingegriffen hat. Was nicht einfach ist, da ich ja selbst inszeniere. Aber nach jahrzehntelanger Bühnenerfahrung kann ich auch sehr gut die Reaktionen des Publikums einschätzen. Und je sicherer man im Text ist, umso mehr Platz ist für die Improvisation“. Und dass das Ganze ziemlich turbulent werden wird, verspricht ja schon der Titel „Overkill“, frei übersetzt: Zu viel von allem.
Stuttgart spielt da auch eine Rolle: „Mein dolce vita hat in Stuttgart stattgefunden bei meiner Großmutter. Ich kann schon sagen: Würde es Stuttgart nicht geben, würde es mich nicht geben. Das ist schon mehr als eine reine Verbundenheit“. Einer dieser eingangs erwähnten „Koffer“, der sie immer wieder hierher lockt, ist der Stuttgarter Künstler Roland Baisch, mit dem sie viele Jahre bei den Shy Guys zusammen gearbeitet hat. Und dessen Tochter, die erst kürzlich im Rahmen eines Zirkusprogramms im Theaterhaus aufgetreten ist. „Ich bin ihre Patentante“, verrät Moresco. Und gibt dazu gleich noch einen weiteren Tipp zum positiv Älter werden: „Es hält einen selbst jung, wenn man den Kontakt zur nächsten Generation hält, auch wenn mir diese Generation Z leid tut.“
