Premiere vom Ensemble des Forums der Kulturen im Laboratorium an diesem Freitag.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Das ist doch mal eine gute Geschichte: Seitdem Z mit Marika befreundet ist, wirkt dies wie die Verwandlung vom Problemfall zum Glückspilz. Bisher lebte Z in einer Welt aus konservativen Ansichten und prekären Verhältnissen, jetzt scheint diese Liebe alle Klassen- und Bildungsgrenzen hinter sich zu lassen. Doch der Himmel hängt dennoch nicht voller Geigen: Alte Freundschaften werden in Frage gestellt. Und das neue Umfeld hat sich Z eigentlich auch ganz anders vorgestellt.

 

„Stehen geblieben Z“ heißt dieses Stück vom Theaterensemble des Forums der Kulturen, das an diesem Freitag, 5. Juli, um 20.30 Uhr Premiere hat. Es ist das zweite Stück in diesem Jahr, das die 20 Schauspieler recherchiert und erarbeitet haben in der Regie von Boglárka Pap und Luis Hergón. Die Schauspieler kommen aus verschiedenen Ländern, haben sich hier in Stuttgart niedergelassen und beschäftigen sich mit dem, was ihnen hier auffällt: Dem Wandel der gesellschaftlichen Grundstimmung, den viele Menschen so erleben und beschreiben, dass früher alles besser gewesen sei.

Liebenswürdige Unmenschen

Im ersten Stück, aufgeführt im Februar, ging es noch um Wahrnehmungen und Meinungen allgemeiner Art. Jetzt steht ein einzelner Mensch, eben Z, im Mittelpunkt der Aufführung. „Z ist ein Wimmelbild liebenswürdiger ,Unmenschen‘, die ständig andere überfahren, weil sie nicht stehen bleiben können“ beschreibt Pap diesen Jugendlichen. So ist dieses Stück auch besonders entwickelt worden für Jugendliche von 14 Jahren an sowie für Erwachsene. Eine Zeit also, in der Jugendliche gerne beginnen, drängend unangenehme Fragen an die Erwachsenen zu stellen: Wer steht hier wo? Und was ist, wenn nicht nur Z stehen geblieben ist?

Pap: „Darauf hätte man gerne gute Erklärungen. Aber unsere Recherchen und die Arbeiten mit dem Stoff haben gezeigt, dass es dazu nicht die eindeutige Erkenntnis gibt, auch nicht nur einen Grund oder ein Vorkommnis, das klar macht, weshalb jemand rechtsextrem wird.“ Seit zehn Jahren arbeitet das Theaterensemble des Forums der Kulturen auf diese Weise. Und jetzt aktuell versprechen sie „eine bissige Annäherung an die Mechanismen und das Wesen des Rechtspopulismus.“