An den Wochenenden wird das Naturschutzgebiet im Schönbuch von Ausflüglern überbevölkert, vor allem jetzt in Corona-Zeiten. Das hat Auswirkungen auf die Natur.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Waldenbuch - Als der Jagdhund Friedl einst mit seinem Herrchen, dem Herzog Friedrich I., durch die Wälder des Schönbuchs streifte, freute er sich auf viele aufregende Begegnungen mit Hirschen und Wildschweinen. Heute sind die beiden die Maskottchen, die in Broschüren und auf Informationstafeln vor Ort auf die Schönheiten des Naturparks aufmerksam machen. So auch beim Herzog-Jäger-Pfad.

 

Für viel zu viel Aufmerksamkeit sorgen die Maskottchen, beklagen andere und belegen dies eindrücklich mit Fotos: Autos dicht an dicht aus der näheren Umgebung, die auf Feldwegen, Wiesen und Äckern und an Straßenrändern parken in unmittelbarer Nähe des Pfads. Ein festlicher Anblick für alle, die gerne Parksünder bestrafen. Die anderen – das ist etwa der Naturschutzbund (Nabu) Steinenbronn/Waldenbuch – sehen das wilde Parken kritisch.

„Es ist ja prinzipiell schon gut, wenn die Leute die Erholung in ihrer Nähe suchen, statt dass sie Flugreisen für möglichst wenig Geld machen“, so der Nabu-Biotop-Beauftragte Leif Schall. Und klar, gerade jetzt in den Wochen der Beschränkungen durch die Corona-Schutzmaßnahmen ist der Andrang an solchen Ausflugszielen sicher noch größer als sonst. Aber: „Dafür muss dann auch die entsprechende Infrastruktur bereit gestellt werden.“

Viel Werbung für Naturschutzgebiete

Und genau da liegt vieles im Argen: „Die Kommunen machen sehr viel Werbung für solche Naturschutzgebiete. Mag ja sein, dass man so auch Interesse weckt, etwa für die Gastronomie vor Ort“, so Schall, „aber hier werden rücksichtslos die letzten Rückzugsorte vermarktet, die es für die Natur und die Menschen in dieser Region noch gibt“. Eine Entwicklung, der die Naturschützer dann hinterherrennen.

„Am vergangenen Sonntag waren die legalen Parkmöglichkeiten schon vormittags um 9 Uhr alle belegt“, sagt Schall. „Und überall an den Wegen häuft sich dann der Abfall aus Papierresten und anderem Müll. Das müssen dann die Freiwilligen aufsammeln.“ Der Nabu kritisiert nicht nur, sondern schlägt auch vor: „Wie wäre es mit einem Sonderbus an Wochenenden, an denen absehbar besonders viel los ist?“, fragt Nelli Stark-Wolf, Sprecherin des Vorstands. „Der könnte dann etwa in Dettenhausen oder an der Haltestelle Waldenbuch Post die Ausflügler einsammeln. Auf dieser Strecke ist ja eh der Regionalbus Flughafen-Tübingen unterwegs.“

Fehlt nur noch eine Haltestelle im Grünen. Die Stadt Waldenbuch registriert ebenso den großen Andrang beim Herzog-Jäger-Pfad. Petra Eisele vom Stadtmarketing: „Wir machen auch auf andere attraktive Ziele in und um Waldenbuch aufmerksam.“ Die Einrichtung von Haltestellen sei „vom Gemeinderat bislang verworfen worden“. Eisele: „Anregungen an die Stadtverwaltung werden gerne geprüft.“

Busverbindung am Wochenende