Ursprünglich in Nordhessen daheim, fühlt sich die Fellbacher Pressesprecherin Sabine Laartz in der neuen Wahlheimat sehr wohl.

Fellbach - Es ist sicher grundsätzlich kein Fehler, in der Ausbildung und im Studium mehrere Schwerpunkte zu definieren und breit gefächert ins Berufsleben zu starten – wie es bei der neuen Pressesprecherin der Stadt Fellbach, Sabine Laartz, eindeutig der Fall ist.

 

Denn die Frau, die vor 52 Jahren im nordhessischen Korbach – unter Geografen auch als Bestandteil des Waldeckschen Uplands bekannt – geboren wurde, ist in den Geistes- wie auch in den Naturwissenschaften zuhause. Sie hat in Münster Chemie (Diplom) ebenso wie anschließend in Tübingen mittelalterliche Geschichte und Politik (mit Abschluss Magister Artium) studiert sowie ein Aufbaustudium der Denkmalpflege an der Universität Bamberg absolviert. Später hat sie sich mit Aufmaß und baugeschichtlichen Analysen für Architekten beschäftigt, für den Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg die Öffentlichkeitsarbeit gestaltet, als freie Mitarbeiterin etwa bei der Bietigheimer Zeitung journalistisch gearbeitet und schließlich von 2008 an fast neun Jahre lang die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Pforzheim geleitet.

Seit einigen Monaten ist Sabine Laartz Leiterin der hiesigen Pressestelle

Seit einigen Monaten nun ist sie Leiterin der hiesigen Pressestelle. Es war ein Katapultstart in Fellbach – der Scherz mag wohl mit einigem Abstand verziehen sein. Denn kaum wenige Wochen im neuen Amt legte es die passionierte Radlerin saftig hin. Es war eine Radtour, die am Karfreitag vom Fellbacher Rathaus aus („da gibt es noch ein Foto vor dem Start“) über 22 Kilometer bis zu ihrem Wohnort in Ludwigsburg-Eglosheim führen sollte. Im Oeffinger Waidachtal war allerdings Schluss. Eventuell durch einen Fahrfehler stürzte sie – und verletzte sich erheblich im Gesicht und an den Händen, kam ins Katharinenhospital. An den genauen Ablauf kann sie sich nicht erinnern, „die Minuten davor fehlen mir“.

Statt sich also wie erhofft in die Fellbacher Öffentlichkeitsarbeit stürzen zu können, musste sie nun ihre gebrochene Hand auskurieren. Doch mit kleiner Verzögerung hat die Mutter einer 25-jährigen Tochter die Stadt nun kennengelernt. Fellbach hat nach ihrer Einschätzung eine gute Größe. „Die Mischung aus Dorf und Stadt finde ich schön.“ Man treffe die Menschen immer wieder, „das ist kein anonymer Betrieb“, zugleich sei Fellbach sehr städtisch, mit seinen Firmen und auch mit dem Geistesleben. „Allein wenn man an den Kultursommer denkt, das Angebot ist verblüffend für eine Stadt dieser Größe.“ Ganz klar: „Hier wird es einfach nicht langweilig.“

Neben der Pressearbeit geht es auch darum, das Image der Stadt zu polieren

Neben der Pressearbeit geht es auch darum, das Image der Stadt zu polieren und nach außen zu vertreten. Weiterer Schwerpunkt ist natürlich die „crossmediale Berichterstattung“ über die sozialen Medien, „über alle möglichen Kanäle“, wie Sabine Laartz sagt.

Die Führung des Presseamts ist anderen Amtsleitungen gleichgestellt – und doch wegen der Außenwirkung etwas hervorgehoben. Die Präsentation in den örtlichen wie überörtlichen Medien, die Rolle als Sprachrohr gegenüber der lokalen Tageszeitung wie bei größeren Themen gegenüber Radio oder Fernsehsendern verlangt Fachkompetenz, sprachliche Fertigkeiten und Souveränität im Auftreten. Und natürlich eine gute Chemie zu den Vorgesetzten. Zu Oberbürgermeisterin Gabriele Zull hat sie einen guten Draht. Anders ginge es bei einer so engen Zusammenarbeit ja auch nicht, sagt Sabine Laartz. Die ebenfalls neue OB kannte sie zuvor nicht – hat diese beim „RathaussprecherCasting“ aber offenkundig durch ihre rhetorischen Fähigkeiten überzeugen können.

Sabine Laartz engagiert sich im Übrigen auch auf (kommunal-)politischer Ebene. Sie sitzt im Stadtteilausschuss in Ludwigsburg-Eglosheim für die CDU (ist aber kein Parteimitglied) und war für die Christdemokraten auch auf der Gemeinderatsliste für Ludwigsburg nominiert (ohne allerdings zu reüssieren).

Auch beruflich pflegt Sabine Laartz die ständige Erweiterung des Horizonts

Auch beruflich pflegt Sabine Laartz die ständige Erweiterung des Horizonts. So hat sie schon so manches ungewöhnliche Projekt auf den Weg gebracht – etwa vor 20 Jahren durch ihre Kommunikationsstrategie für die evangelische Kirche Marburg unter dem Titel „Knocking on heaven’s door“. Für die jüngere Zeit listet ihre Vita zwei Weiterbildungsseminare auf: „Finanzierung öffentlicher Einrichtung durch Sponsoring“ im Juni 2015 und fünf Monate später „Die Kunst des situativen Führens“.

Sabine Laartz ist in Fellbach angekommen. Und mittlerweile kennt sie auch die tückischsten der hiesigen Gefällstrecken – damit der letzte Sturzflug auch wirklich der einzige bleibt.