Gegen den Hamburger SV hat der VfB Stuttgart den zuletzt guten Eindruck nicht halten können – trotz des Ausgleichstreffers von Daniel Ginczek. Mit dessen Torjubel beschäftigt sich auch die nationale Presse.

Stuttgart - Einen Punkt hat die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut aus dem Heimspiel gegen Hamburg zwar retten können, die Leistung des VfB Stuttgart war aber allenfalls durchwachsen. Trotz der achten Partie in Folge ohne Niederlage, bleibt die Frage nach der Stabilität für einen Klassenerhalt im Raum. Die nationale Presse beschäftigt sich auch mit dem Ginczek-Torjubel an der Eckfahne:

 

„Bild“: Abwehrchef Holger Badstuber (29) weiß, woran es liegt: „Wir sind eine Arbeitergruppe. Nicht die Kombinierer. Lasst uns die Kirche im Dorf lassen: Es fehlen die Leute, die das Spiel machen können. Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit zu passiv.“ Sogar eine Niederlage war möglich. Torwart Zieler, der vor dem 0:1 von Holtby einen Waldschmidt-Schuss abprallen ließ, rettete bei zwei kernigen Schüssen von Kostic und Sakai stark. Trainer Korkut legt Wert auf seine Serie: „Lasst uns nicht vergessen, dass wir acht Spiele ungeschlagen sind.“ Das ist dem VfB selbst in der Aufstiegssaison nicht gelungen.

„Süddeutsche“: Was sich im Anschluss beim Torjubel an der Eckfahne abspielte, wirkte im Nachgang wie eine Kindergarten-Streiterei: Ginczek imitierte mit seinen Gesten - ausgebreitete Arme und Tritt gegen die Eckfahne - ein beliebtes Computerspiel, um nach eigener Aussage lediglich ein Versprechen für seine Kumpels aus einer WhatsApp-Gruppe einzulösen. HSV-Verteidiger Gideon Jung glaubte fälschlicherweise daran, der VfB-Stürmer würde den verletzten Nicolai Müller nachmachen, der sich bei einer ähnlichen Einlage zu Saisonbeginn einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. In den Interviews klärte sich das Missverständnis rasch auf: „Wenn er es falsch verstanden hat, wäre es respektlos und ich entschuldige mich dafür“, sagte Ginczek.

Stuttgarts Sportdirektor Michael Reschke nannte den Streit einen „Witz in Tüten“, und damit war er wohl irgendwie treffend beschrieben. Zum Spiel sagte Reschke, dass es zwar nicht schön gewesen sei, aber: „Mit 38 Punkten ist die Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt extrem hoch - wir werden nicht mehr absteigen.“ So etwas wird beim Hamburger SV in dieser Saison niemand mehr sagen.

„Südwestpresse“: Die Aufregung um seinen Jubel nach dem Ausgleich gegen den Hamburger SV konnte Daniel Ginczek überhaupt nicht verstehen - erst nach dem Spiel klärte sich das Missverständnis auf.

Der Stürmer des VfB Stuttgart war nach seinem 1:1 in der 44. Minute in die Luft gesprungen und hatte sich gedreht. Das sah ähnlich aus wie der Jubel, durch den sich HSV-Profi Nicolai Müller zu Saisonbeginn das Kreuzband gerissen hatte. Deswegen war Gideon Jung auch stinksauer auf Ginczek und beschwerte sich noch vor dem Anstoß.

Doch Müllers Verletzung hatte der VfB-Profi überhaupt nicht im Sinn: „Ich bin schockiert, dass er mir das unterstellt. Das ist ein Jubel wie aus einem Playstation-Spiel. Wir haben eine Whatsapp-Gruppe und da habe ich das versprochen“, sagte Ginczek dem TV-Sender Sky. „Das hatte gar nichts mit ihm zu tun, wenn das so rüber gekommen ist, entschuldige ich mich.“ Der Jubel habe vielmehr mit dem Spiel Fortnite zu tun, das weltweit mehrere Millionen Menschen spielen.

„Badische Zeitung“: Wer als Favorit bei diesem Match ins Rennen geht, war im Vorfeld schnell ausgemacht. Stuttgart erfüllte die jedoch Erwartungen nicht Das Hinspiel hatte Hamburg mit 3:1 für sich entschieden. (...) Insbesondere an vorderster Front kommt Stuttgart nicht zur Entfaltung, sodass nur 26 erzielte Treffer auf das Konto des Gastgebers gehen. Der Aufsteiger bleibt mit diesem Remis weiterhin auf Platz acht. Acht Spiele ist es her, dass der VfB zuletzt eine Niederlage kassierte.

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