Neuer Ärger für die Royal Family: Der Prinz von Wales soll drei Millionen Euro in bar von Scheich Hamad bin Jassim aus Katar angenommen haben.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

Der britische Thronfolger Prinz Charles soll bei Zusammenkünften mit dem früheren Regierungschef Katars von diesem drei Millionen Euro in bar für seinen Wohltätigkeitsfonds erhalten haben. Der „Sunday Times“ zufolge wurde dem Prinzen eine Million davon 2015 nach einem vertraulichen Gespräch im Londoner Schlösschen Clarence House von Scheich Hamad bin Jassim in einem kleinen Koffer überreicht. Das Geld soll damals dem karitativen Fonds des Prinzen zugegangen sein – völlig legal.

 

Die Umstände der Zahlungen haben den Kronprinzen aber erneut ins Gerede gebracht. Denn die Übergabe des Köfferchens war nicht die einzige Transaktion dieser Art. Zwischen 2011 und 2015 soll Charles von Scheich Hamad bin Jassim gleich dreimal gebündeltes Bargeld erhalten haben. Eine Million Euro wurde dem Prinzen in einer Reisetasche überreicht.

Enge Beziehungen zwischen dem Scheich und dem Prinzen

Eine dritte Million war in Einkaufstüten des Delikatessengeschäfts Fortnum & Mason gestopft worden, die das königliche Wappen tragen. Fortnum & Mason, bekannt für feine Lebensmittel und teuren Tee, ist offizieller Hoflieferant. Von Bediensteten bei Hofe erfuhr die „Sunday Times“, dass ihnen „ziemlich unwohl“ zumute gewesen sei damals. Normalerweise werden Spenden per Scheck überreicht. Sowohl die Stiftung, der das Geld zufloss, als auch die beteiligte Bank wollen zwar überprüft haben, dass alles mit rechten Dingen zuging. Im Falle der Kofferübergabe fand sich der Zeitung zufolge aber in den Abrechnungen des Wohltätigkeitsfonds kein Hinweis auf die Spenden oder auf den Spender. Auch war die Zusammenkunft des Prinzen mit dem Scheich offenbar nicht auf dem Court Circular, auf dem Terminkalender der Royals, vermerkt.

Kritiker halten die engen Kontakte des Prinzen zu Leuten wie Hamad bin Jassim, dem ernste Verstöße gegen Bürger- und Menschenrechte vorgeworfen werden, für problematisch. Der Scheich war von 2007 bis 2013 Regierungschef von Katar und zeichnete in dieser Zeit unter anderem verantwortlich für Investitionen des Golfstaats ins Londoner Luxuskaufhaus Harrods, in den City-Wolkenkratzer Shard und ins olympische Dorf im Osten der Stadt. 2010 wurde bekannt, dass der Prinz den Scheich gebeten hatte, einen aus Charles’ Sicht allzu modernen Plan für Neubauten auf dem von Katar erworbenen Gelände der alten Chelsea Barracks zu stoppen und einen traditionelleren Baustil zu wählen – mit Erfolg.

Nach Erhalt der Bargeldsummen von Scheich Hamad bin Jassim hatte Charles Katar mehrfach besucht. Katar machte dem Prinzen ein Rennpferd namens Dark Swan im Wert von 147 000 Pfund zum Geschenk und trug zum Unterhalt eines der königlichen Schlösser in Schottland bei.

Wie steht es um sein Urteilsvermögen?

Auch königstreue Briten stellten nach den jüngsten Enthüllungen „das Urteilsvermögen“ des künftigen Königs infrage. Sir Alistair Graham, der frühere Vorsitzende des Ausschusses für Standards im öffentlichen Leben, nannte die Berichte „wahrhaft schockierend“.

Unterdessen laufen immer noch polizeiliche Untersuchungen zu einer früheren Affäre, in der einem der engsten Vertrauten von Charles, Sir Michael Fawcett, vorgeworfen worden war, einem saudischen Milliardär als Gegenleistung für großzügige Spenden einen hohen Orden und die britische Staatsangehörigkeit angeboten zu haben.