Kremlchef Putin hat den britischen Thronfolger wegen seines Putin-Hitler-Vergleichs gerügt. Das sei inakzeptabel. London aber stärkt Prinz Charles den Rücken.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

Eine frohe Begegnung wird es nicht werden, in der Normandie in wenigen Tagen. Wenn der britische Thronfolger und der Präsident Russlands sich bei den D-Day-Feiern begegnen, werden sie sich kaum etwas Freundliches zu sagen haben. Am Wochenende bezog Prinz Charles erstmals kräftig Prügel von Wladimir Putin persönlich, den der Prinz im Blick auf die Krim vorige Woche mit Hitler verglichen hatte. Putin bezeichnete Charles’ Bemerkung als „unakzeptabel“. Der künftige König Englands verhalte sich „nicht wie ein Monarch“, wenn er mit ungehörigen Vergleichen um sich werfe.

 

In seiner Heimat erntete der Prinz für seine Bemerkung gemischte Reaktionen. Premier David Cameron etwa verteidigte Charles’ Recht auf „private Äußerungen“. Und Oppositionsführer Ed Miliband fand sogar, dass der Prinz betreffs Putin „nicht ganz unrecht“ habe. Das finden, einer Umfrage der „Sunday Times“ zufolge, auch 53 Prozent aller Briten. Nur 20 Prozent halten den Vergleich mit Hitler für unkorrekt. Dass der Prinz in der Lage sein sollte, sich zu umstrittenen Themen frei zu äußern, meinen ohnehin zwei von drei Briten.

Abgeordnete beider Kammern des britischen Parlaments haben andererseits erklärt, Prinz Charles habe kein Recht, sich derart plump zu äußern und mit historisch fragwürdigen Kommentaren die britisch-russischen Beziehungen zu trüben. Mehrere Parlamentarier schlugen Charles vor, er solle abdanken, wenn er sich eher als Politiker denn als König sähe.

In Moskau wird kräftig gegen Charles vom Leder gezogen. Die Zeitung „Moskovskij Somolets“ meint, er habe „einen internationalen Skandal“ ausgelöst. Der Sender Russia TV meinte sarkastisch, wenn jemand mit den Nazis vertraut sei, dann Britanniens königliche Familie. Sie zeigte Fotos des 1937 just abgetretenen Edward VIII. – des Duke of Windsor – mit Hitler auf dem Obersalzberg und von Prinz Harry auf einem Kostümfest in NS-Uniform.