Am Montag wird Prinz Philip 92 Jahre alt. Am Freitag musste sich der Herzog von Edinburgh unerwartet einer größeren Operation unterziehen. Der Hof lässt verkünden, es handle sich um keinen Notfall.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Seinen Geburtstag wird der Herzog von Edinburgh in diesem Jahr im Krankenhaus verbringen müssen. Prinz Philip, der nächsten Montag 92 Jahre wird, hat sich jetzt einer nicht näher bestimmten Unterleibs-Operation unterziehen müssen – und soll zwei Wochen lang in der London Clinic bleiben, einer großen Privatklinik im Norden der britischen Hauptstadt.

 

Königin Elizabeth II. erfüllt derweil ihre Verpflichtungen als Staatsoberhaupt notgedrungen alleine. Während ihr Mann am Freitag operiert wurde, weihte sie, gar nicht so weit entfernt vom Krankenhaus, in einem feierlichen Staatsakt die neuen Gebäude der Fernsehanstalt BBC in der Nähe des Oxford Circus ein.

Am Dienstag war er noch in der Westminster Abbey

In letzter Zeit hat Philip schon mehrfach nicht an royalen Veranstaltungen teilnehmen können. Am vergangenen Montag musste er wegen Unwohlseins seine Teilnahme an einem Empfang im Nationalen Institut für Blinde in London absagen. Um seinen Gesundheitszustand macht man sich bei Hofe zunehmend Sorgen.

Dabei hat der Prinzgemahl der Königin sich trotz vorgerückten Alters so beharrlich wie rüstig seiner Aufgabe gewidmet. Am Dienstag nahm er noch am großen Gedenkgottesdienst zur Krönungsfeier von 1953 in der Westminster Abbey und am Donnerstag an einem der allsommerlichen Gartenfeste der Königsfamilie im Buckingham-Palast teil. Auf der Gartenparty habe er noch „gescherzt“ und sich „angeregt unterhalten“, berichteten mehrere Gäste voller Bewunderung. Am selben Abend wurde er allerdings in die London Clinic gefahren, wo schon ein Krankenbett für ihn bereit stand.

Der Herzog, hieß es aus Buckingham, müsse sich einer Unterleibs-Operation unterziehen. Der Eingriff finde unter Vollnarkose statt. In den Tagen zuvor war Philip bereits in derselben Klinik untersucht worden, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfuhr. Bei Routinetests sei man leider „auf etwas gestoßen“, berichtete Londons königstreuer „Daily Telegraph“. Die Zeitung zitierte einen Facharzt des Königlichen Ärzte-College, Andrew Goddard, der von einer „offenbar größeren Operation“ sprach. Es könne sich „um alles Mögliche handeln“, meinte Goddard. „Abnormale Entwicklungen“ an Leber, Magen oder Blase zum Beispiel seien denkbar.

Es habe sich um keinen Notfall gehandelt

Selbst guter Dinge, sei Prinz Philip allerdings am Donnerstagabend „auf seinen eigenen zwei Beinen“ in die Klinik spaziert, erklärten Augenzeugen. Es habe sich um keinen Notfall gehandelt, hieß es auch bei Hofe. Der Premierminister David Cameron wünschte Prinz Philip „schnelle Genesung“. Im Laufe des Freitag begannen Reporter und Filmteams vor dem Krankenhaus Posten zu beziehen. Radio und Fernsehen berichteten kontinuierlich über die „neueste Entwicklung“.

Dass Philip zu den robustesten Zeitgenossen auf der Insel gehört, ist oft lobend vermerkt worden. Zeitlebens hat sich der Marine-Offizier guter Gesundheit erfreut. Und obwohl er in jüngster Zeit mehrfach versprach, es ruhiger angehen zu lassen, hat der fast 92-jährige Prinzgemahl kaum eine Gelegenheit zum Repräsentieren ausgelassen. Philip sei „ein Mann, der entschlossen ist, immer weiter zu machen“, meint die Historikerin Kate Williams. Allein in dieser Woche habe er vor seiner Einweisung ins Krankenhaus sieben Termine im Rampenlicht absolviert.

Der vierte Klinikaufenthalt in anderthalb Jahren

Kein anderer Gemahl einer Monarchin und keine einzige Gemahlin eines Königs in der gesamten britischen Geschichte hat je so viele „Dienstjahre“ auf dem Buckel gehabt wie jetzt Philip, der Herzog von Edinburgh. In den vergangen paar Jahren hat der Prinz sich allerdings mehrmals behandeln lassen müssen. Für ihn ist es der vierte Krankenhausaufenthalt in anderthalb Jahren. Im Oktober 2011 hatte er wegen einer schweren Erkältung einen Italien-Trip absagen müssen. Im Dezember desselben Jahres verpasste er, wegen plötzlicher Brustschmerzen, das Weihnachtsfest der Familie in Schloss Sandringham.

Im Juni 2012 wurde Philip mit einer Blasenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er bei einer Abnahme der großen Bootsparade auf der Themse zu Ehren des Diamantenen Jubiläums Elizabeths II. in kühlem Regenwetter gestanden hatte. Und im August vergangenen Jahres , während der Sommerferien in Schottland, verbrachte er mit ähnlichen Beschwerden erneut ein paar Tage in einer Klinik, diesmal in Aberdeen.