Mit 97 baute Prinz Philip einen Unfall und fuhr ohne Gurt. Der Ehemann der Queen lässt sich eben ungern Vorschriften machen. Es ist Teil seines Charmes.

London - Mit 97 Jahren machte der britische Prinz Philip richtig Ärger. Der Ehemann von Königin Elizabeth II. fuhr in ein anderes Auto, kletterte ohne Blessuren aus seinem Land Rover, entschuldigte sich aber erst nach massiver öffentlicher Kritik bei zwei verletzten Frauen im anderen Fahrzeug. Kurze Zeit später fuhr er wieder - dieses Mal ohne Sicherheitsgurt. Nach einer heftigen Debatte über Senioren am Steuer gab er schließlich seinen Führerschein ab. Was die Queen (93) wohl noch mit ihrem Prinzen, der als Sturkopf gilt, erleben wird? Am 10. Juni wird Philip 98 Jahre alt.

 

„Seine Königliche Hoheit verbringt den Geburtstag privat“, teilte der Buckingham-Palast auf Anfrage knapp mit. Aber wo und wie? Über persönliche Angelegenheiten der Royals wird am Hofe geschwiegen.

Schon mit 13 war es um Elizabeth geschehen

Kein britischer Monarch war so lange verheiratet wie die Queen mit ihrem Herzog von Edinburgh. Schon mit 13 Jahren verliebte sich Elizabeth in den schnieken Kadetten Philip, der als Prinz von Griechenland und Dänemark auf der Insel Korfu auf die Welt kam. Seine Kindheit und Jugend waren unglücklich. Die Familie musste ins Exil nach Frankreich fliehen, der Vater kümmerte sich kaum um ihn, die Mutter wurde psychisch krank und Philip bei Verwandten herumgereicht.

Philip hat deutsche Wurzeln. Er ist ein Spross des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und besuchte auch die Eliteschule Salem am Bodensee. 1947 läuteten die Hochzeitsglocken in der Londoner Westminster Abbey. Von seiner Karriere bei der Marine musste er sich verabschieden. Sein neuer Beruf: Prinzgemahl. Nicht einfach für jemanden, der selbstbewusst und abenteuerlustig ist.

Philip macht nur noch, worauf er Lust hat

Doch er nahm die neuen Aufgaben ernst und erwies sich als besonders fleißiger Royal. Seit der Thronbesteigung der Queen 1952 nahm Philip mehr als 22.000 offizielle Termine wahr. Vor zwei Jahren war dann weitgehend Schluss damit: Er kündigte seinen Rückzug an. „Rentner“ Philip ist seitdem nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen, etwa bei der Hochzeit seines Enkels Prinz Harry mit der ehemaligen Schauspielerin Meghan. Zu offiziellen Terminen erscheint er nur noch, wenn er Lust dazu hat. Das scheint nicht mehr oft der Fall zu sein.

Die 93-jährige Queen dagegen denkt offenbar noch nicht einmal ans Aufhören: Tapfer erfüllt sie ihre Verpflichtungen, lauscht hier, lächelt dort und manche meinen sogar, sie wirke jünger als früher.

Der Herzog von Edinburgh ist rüstig

In Sachen Rüstigkeit scheinen sich die beiden einen Wettkampf zu liefern: Erst vor wenigen Monaten wurden die Senioren bei sportlichen Aktivitäten gesichtet - er lenkte eine Kutsche, sie war hoch zu Ross und mit Kopftuch statt schützendem Helm unterwegs. Herzprobleme, Blasenentzündungen, ein neues Hüftgelenk - die Spuren des Alters machen sich zwar bei Philip sehr bemerkbar. Für einen fast 100-Jährigen ist der Prinzgemahl aber immer noch erstaunlich fit.

Sportlich war Philip schon immer. Polo, Segeln und Pferdekutschenrennen sind seine Leidenschaften. Auch das Fliegen gehörte zu den Hobbys, die er aus Altersgründen aufgab.

Philips typisches Kennzeichen: Er nimmt kein Blatt vor den Mund und sorgt mit seinen Sprüchen für Aufsehen. „Bewerft ihr euch immer noch mit Speeren?“, fragte er etwa Ureinwohner während einer Australienreise. Den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte er 1997 sogar mit den Worten: „Willkommen, Herr Reichskanzler“. Für viele ist er der „König des Fauxpas“. Andere glauben hingegen, dass er mit solchen Bemerkungen einfach nur die Atmosphäre auflockern möchte.