Alice von Battenberg, die Mutter von Prinz Philip, wird in Israel als „Gerechte unter den Völkern“ verehrt. Nun stattete ihr Unrenkel ihrem Grab einen Besuch ab.

Tel Aviv - Der britische Prinz William hat während seines historischen Besuchs im Heiligen Land die Altstadt von Jerusalem und das Grab seiner Urgroßmutter Alice im Ostteil der Stadt besucht. Es ist der erste offizielle Besuch eines Mitgliedes der britischen Königsfamilie im Heiligen Land seit der israelischen Staatsgründung vor 70 Jahren.

 

Noch mehr Neues von den Royals

Alice von Battenberg war die Mutter von Williams Großvater, Prinz Philip. Die deutsche Prinzessin aus dem Hause der Großherzöge von Hessen wird in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geführt, weil sie während der nationalsozialistischen Besatzung Griechenlands eine jüdische Familie in ihrem Palast in Athen versteckte.

Die Prinzessin habe persönlich dafür gesorgt, dass die drei Mitglieder der Familie Cohen versorgt worden seien, heißt es in der Gedenkstätte. Alice habe die Familie oft besucht und viele Stunden in ihrer Gegenwart verbracht. Die Familie Cohen lebt heute in Frankreich. Die Prinzessin starb 1969. 1988 wurden ihre Überreste nach Jerusalem gebracht.

Prinz William richtet Botschaft an Palästinenser

Alices Urenkel William bereist seit Sonntag den Nahen Osten. In Jordanien traf er Kronprinz Al-Hussein bin Abdullah, in Israel Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Reuven Rivlin. Am Mittwoch sprach er mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah.

Der Prinz hatte am Mittwochabend in Jerusalem gesagt: „Im vergangenen Jahrhundert haben die Menschen im Nahen Osten große Trauer und Verluste erlitten. Niemals wurden Hoffnung und Versöhnung mehr gebraucht. (...) Meine Botschaft am heutigen Abend ist, dass Sie nicht vergessen wurden“, sagte er an die Palästinenser gerichtet.

Als ehemalige Mandatsmacht in Palästina hatte Großbritannien großen Einfluss auf die historischen Entwicklungen in der Region. Im November 1917 hatte der britische Außenminister Arthur Balfour etwa in einem Schreiben an den britischen Zionisten Lionel Walter Rothschild zugesichert, das Vorhaben einer nationalen Heimstätte für Juden in Palästina zu unterstützen. Die Erklärung bahnte den Weg für die Gründung des Staates Israel 1948.

Der Staatsgründung folgte allerdings auch ein Krieg mit den arabischen Nachbarn und die Flucht und Vertreibung von rund 700 000 Palästinensern. Auf palästinensischer Seite gilt das Schreiben daher als historischer Fehler.

Abbas hatte im vergangenen Jahr die britische Regierung aufgefordert, auf ein Ende der israelischen Besatzung im Westjordanland und die Gründung eines palästinensischen Staates hinzuarbeiten.