Der Prinzessin von Wales kommt in der britischen Monarchie eine Schlüsselrolle zu. Nicht umsonst vergleichen Royal-Experten Kate schon mit Elizabeth Bowes-Lyon, der legendären „Queen Mum“.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

In den 1990er Jahren hatten viele junge britische Mädchen ein Poster von Prinz William in ihrem Zimmer hängen. An Kate Middletons Wand hing der Kerl von der Levi’s-Werbung. Man kann vermuten, dass die junge Engländerin viele andere Pläne hatte, als eines Tages „Queen Consort“ von Großbritannien zu werden. Und doch scheint sie die geborene Königin: Loyal, pflichtbewusst, von natürlicher Eleganz.

 

In Großbritannien wird Prinzessin Kate, die am Dienstag 42 wird, bereits mit Elizabeth Bowes-Lyon verglichen. „Queen Mum“, die Mutter von Queen Elizabeth II. und Frau von King George VI., verzauberte die Welt mit ihrem Anmut – und gewann mit ihrem stählernen Willen und Durchhaltevermögen während des Zweiten Weltkriegs den Respekt ihrer Landsleute. Bowes-Lyon stammte aus niederem schottischen Adel. In der Geschichte des britischen Königshauses sind es oft die Outsider, die sich als Glücksfall für die Monarchie erweisen. Auch der 2021 verstorbene Prinz Philip war so einer.

Ein Kind der gehobenen britischen Mittelschicht

Prinzessin Kate ist die ultimative Outsiderin. Sie ist ein Kind der gehobenen britischen Mittelschicht. Geboren wird Catherine Elizabeth Middleton am 9. Januar 1982 als Tochter eines Flugzeug-“Dispatchers“ und einer Flugbegleiterin. Als Kate im Grundschulalter ist, gründen ihre Eltern Michael und Carole ein Unternehmen für Partybedarf – und werden damit reich. Kate und ihre Geschwister gehen auf die besten Schulen des Landes. Auf der schottischen Universität St. Andrews lernt sie Prinz William kennen. Sie werden Freunde, Mitbewohner und schließlich ein Paar. Als Kate 2011 Williams Frau wird, weiß sie ziemlich genau, was auf sie zukommt. Jahrelang musste sie sich in Londons Straßen Paparazzi erwehren und spöttische Schlagzeilen wie „Waity Katie“ ertragen.

Die Prinzessin von Wales ist die längst nicht mehr so geheime „Geheimwaffe“ der königlichen Familie. Kate kommt in der von König Charles avisierten „slimmed-down monarchy“ (abgespeckten Monarchie) eine Schlüsselrolle zu. Sie steht zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen vor und engagiert sich vor allem für junge Familien und frühkindliche Förderung. Ein Thema, das der Mutter von drei Kindern – Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8) und Prinz Louis (5) – persönlich am Herzen liegt. Wer sie trifft, schwärmt, wie freundlich die Prinzessin sei und wie gut informiert.

Fehltritte leisten sich William und Kate praktisch keine. Sie halten sich zurück: Nur nicht polarisieren. Bescheiden und nahbar auftreten. Im Gegensatz zu Meghan und Harry, den „Enfants terribles“ aus Amerika, wirken die Wales da in ihrer Perfektion fast ein bisschen langweilig.

Ein Ankerpunkt der Familie

Doch es sind Auftritte wie beim Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr, mit denen Kate die Herzen ihrer Landsleute immer aufs Neue erobert: Da griff die Prinzessin im Crimson Drawing Room von Windsor Castle selbst in die Tasten und spielte im bodenlangen blauen One-Shoulder-Abendkleid den Refrain von „Stefania“, dem Song, mit dem das ukrainische Kalush Orchestra 2022 den ESC gewonnen hatte. Und natürlich sind die Briten auch verdammt stolz, wenn ihre schöne Prinzessin mit Diademen und in spektakulären Roben bei Staatsdiners internationale Gäste empfängt. Was Kate und ihren Mitarbeitern weniger gefallen dürfte: Wenn bei einem öffentlichen Termin ihr Outfit so sehr im Mittelpunkt steht, dass der Grund für ihren Besuch in den Hintergrund rückt.

Prinzessin Kate beim Diplomatischen Empfang im Dezember 2023 im Buckingham Palace  Foto: Imago/i Images

Dass Kate auch in der Familie ein Ankerpunkt ist, sah die Öffentlichkeit bei der Beisetzung von Prinz Philip im Jahr 2021: Sie tröstete ihren Schwiegervater, den sichtlich mitgenommenen Charles, vermittelte augenscheinlich ein Gespräch zwischen William und Harry und wirkte dabei stets zurückgenommen und würdevoll. Die britischen Medien waren hingerissen: Kate habe ausgesehen wie eine wahre Königin.

Der Vergleich mit „Queen Mum“ Elizabeth Bowes-Lyon liegt da nahe. Sie habe das gleiche Temperament, sagt Kates ehemaliger Privatsekretär Jamie Lowther-Pinkerton, der auch für „Queen Mum“ arbeitete, der Zeitung „The Times“. „Sie hat dieses Königinmutter-Gefühl in sich, sodass sie da ist, wenn etwas getan werden muss.“ Kates früherer Berater David Manning sieht die Herzogin als entscheidenden Faktor für die Zukunft der Monarchie: „Sie ist von zentraler Bedeutung für ihren künftigen Erfolg.“