Die Geigerin Natalia Prishepenko hat vergessene Sonaten von Philipp Scharwenka eingespielt: eine kleine Sensation

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Das kleine Label Tyxart aus der Oberpfalz ist immer wieder für eine Überraschung gut. So bringt es im Zuge der Joachim-Wollenweber-Edition vergessene kammermusikalische Schätze ans Licht. Die neueste CD aus dieser Reihe setzt in puncto Repertoirewert und Interpretation noch eins drauf. Natalia Prishepenko – 18 Jahre lang als Primaria maßgeblich am Erfolg des Artemis-Quartetts beteiligt – und der Pianist Oliver Triendl haben drei Werke eines Komponisten eingespielt, von dem man bestenfalls den Namen kennt: Philipp Scharwenka (1847 bis 1917), ein völlig zu Unrecht in der Versenkung verschwundener Spätromantiker, der einen reichen, melodisch und harmonisch bemerkenswerten Personalstil beherrschte.

 

Beim Anhören wird klar, weshalb Scharwenka seinerzeit neben Beethoven und Brahms auf den Konzertprogrammen stand. Und spätestens bei der Tarantella am Ende der Suite op. 99, auf deren geradezu hornissen-zornigen Beginn reines musikalisches Dynamit folgt, steht fest: Diese CD ist eine kleine Sensation.