Die Privatschule auf den Hengstäckern wächst weiter und investiert fast zehn Millionen Euro. Die Nachfrage in allen Bereichen ist groß, künftig könnten es bis zu 1100 Schüler sein.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Privatschulen sind in Stuttgart so gefragt wie nie zuvor. Auch die Freie Evangelische Schule (FES) erfreut sich großer Beliebtheit. Derzeit besuchen 900 Mädchen und Jungen die Einrichtung auf den Hengstäckern. Es könnten noch mehr sein, wenn die Schule mehr Platz hätte. „Wir mussten in der Vergangenheit viele Kinder abweisen“, sagt die Schulleiterin Carmen Behling. Bei der Werkrealschule, der Realschule und dem Gymnasium waren es 90 Absagen. Und auch bei der dreizügigen Grundschule übersteigt die Nachfrage die Zahl der Plätze. Die Schule platzt aus allen Nähten. Schon jetzt stehen Container auf dem Pausenhof, in denen sich zusätzliche Klassenzimmer befinden.

 

Nun will die Schule wachsen. Auf dem südlichen Pausenhof drehen sich die Bagger und Kräne. Dort entsteht ein Anbau. Es ist der größte und voraussichtlich auch letzte Anbau für die FES. Dank eines Kellergeschosses wird der Anbau vierstöckig. „So können wir die Fläche der Schule um mehr als 50 Prozent vergrößern“, sagt Martina Peter. Sie ist die kaufmännische Leiterin der FES. Bisher hat die Schule eine Grundfläche von etwa 8000 Quadratmeter. Etwa 4500 Quadratmeter kommen nun hinzu.

Der dritte Anbau in zehn Jahren

Geplant ist ein großes Forum für Theaterveranstaltungen und Andachten. Außerdem wird es insgesamt vier neue Räume für Naturwissenschaften und Technik geben. Auch für Musik und Bildende Künste werden weitere Fachräume gebraucht. Zudem benötigt die Schule mehr Räume mit mobilen Wänden, um auch für Prüfungen genügend Platz zu haben. Darüber hinaus will die Schule Rückzugsräume und Pausenräume für die Jugendlichen schaffen, sei es für die Schülermitverantwortung (SMV), fürs Frühstück oder fürs gemeinsame Lernen. Der Pausenhof soll zum Teil überdacht werden. Optisch soll sich der neue Gebäudeteil in das Gesamtbild der Schule einpassen. „Wer es nicht weiß, wird gar nicht sehen, dass dort was angebaut wurde“, sagt Peter.

Der Anbau am Südflügel ist nach der Turnhalle und dem Anbau am Grundschulflügel nun schon die dritte Erweiterung. „Als wir vor zehn Jahren hierher gezogen sind, dachten wir, alles ist optimal. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell so viel wachsen“, sagt Behling und ergänzt: „Aber wir wollen künftig nicht mehr so viele Kinder ablehnen müssen wie bisher.“ Geplant ist, die Zahl der Schüler auf 1050 bis 1100 zu erhöhen. Die Fertigstellung des Neubaus ist für den Herbst 2018 geplant.

Eine schöne, aber bezahlbare Lösung

Um das zu schaffen, hat die Schule einen Generalunternehmer beauftragt und alles genau geplant. „Wir hatten etwa zwei Jahre Vorlauf. Ende März kam die Baugenehmigung. Jetzt ist eigentlich das Wetter die einzige Unbekannte“, sagt Peter. Die Kosten für den Anbau betragen inklusive der anschließenden Umbauten im Bestand mehr als zehn Millionen Euro. Für die Schule ist das freilich eine Herausforderung, aber Behling betont: „Wir bauen kein Luxusgebäude. Das Haus wird wieder unseren typischen Werkstattcharakter haben. Wir wollen eine schöne, aber bezahlbare Lösung“, so die Schulleiterin.

Die Monate bis zur Fertigstellung des Anbaus werden freilich anstrengend. Zum einen wegen der räumlichen Enge, zum anderen wegen des Baustellenlärms. Es gebe jedoch Absprachen mit den Baufirmen und zu Prüfungszeiten herrsche selbstverständlich Ruhe, betont Peter. Nach der Fertigstellung ist der Pausenhof freilich um einiges kleiner. Die Schulgemeinschaft freut sich aber dennoch und nimmt diesen Wermutstropfen gern hin.