Aufgrund der massiven Einschränkungen im Bahnverkehr wegen der wochenlangen Sperrung auf der Rheintalbahn ist auch die Bundesregierung in die Lritik geraten. Der Mangel von Ausweichstrecken war Thema der Kritik.

Baden-Baden - Wegen der wochenlangen Sperrung auf der Rheintalbahn in Baden-Württemberg und den damit verbundenen massiven Einschränkungen im Bahnverkehr gerät auch die Bundesregierung in die Kritik. Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn und der Grünen kritisierten am Mittwoch, dass es keine Ausweichstrecken für die Züge gebe. Die Reparaturarbeiten an dem gesperrten Streckenabschnitt zwischen Rastatt und Baden-Baden sollen noch bis zum 7. Oktober dauern.

 

Mitte August hatten sich im Rahmen von Arbeiten für den neuen Rastatter Tunnel Gleise abgesenkt. Die Rheintalstrecke wurde deshalb zwischen Rastatt und Baden-Baden gesperrt. Am Dienstag gab die Deutsche Bahn bekannt, dass die Reparaturarbeiten voraussichtlich bis zum 7. Oktober und damit deutlich länger als erwartet andauern. Ursprünglich hatte der Konzern nur mit zwei Wochen gerechnet. Die Sperrung auf der wichtigen Bahnstrecke im Südwesten hat erhebliche Auswirkungen auf den Personen- und Güterverkehr.

Außerdem: Was ist die Rheintalbahn eigentlich? Und warum wird dort aktuell gebaut? Die wichtigsten Fragen und Antworten sehen Sie im Video:

Die Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen sei eine ideale Ausweichstrecke

Der Ehrenvorsitzende des Verbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, machte die Politik für die Situation mitverantwortlich. Zu einem funktionierenden Bahnnetz brauche es auch ausreichend Strecken, die bei einer Störung weitere Züge aufnehmen könnten, sagte Naumann im Südwestrundfunk. Als „eigentlich ideale Ausweichstrecke“ bezeichnete er die Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen, die aber teilweise nur noch eingleisig sei. Das Bundesverkehrsministerium habe an dieser Stelle versagt.

Ähnlich äußerte sich der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel aus Baden-Württemberg. „Den Kollaps des Bahnverkehrs in Südwestdeutschland haben Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und seine Vorgänger wesentlich mit zu verantworten“, erklärte Gastel. Wegen der langjährigen autolastigen Politik gebe es keine geeigneten Ausweichstrecken. Der Fall der Rheintalbahn zeige, „wie fatal es ist, dass Verkehrsminister Dobrindt viele Anträge aus den Ländern für den Ausbau und die Elektrifizierung von wichtigen Bahnstrecken bis heute nicht als notwendig erachtet und rundweg ablehnt“, kritisierte der Grünen-Politiker. Der Bundesverkehrswegeplan müsse dringend nachgebessert werden.