Weg mit Böllern und Raketen, damit es nicht schon wieder Feinstaubalarm gibt – das fordern BUND und AfD. Dazu ein Pro und Contra.

Stuttgart - Die AfD greift einen Vorschlag der Umweltschützer vom BUND auf und will Privatleuten das Böllern verbietet. Stattdessen solle es zentrale öffentliche Feuerwerke geben.

 

Pro – Von Willi Reiners

Jetzt macht die AfD mal einen ordentlichen Vorschlag, schon ist es auch wieder nicht recht. Das ist typisch für den verkrampften Umgang mit einer Partei, die auch deshalb auf so viel Zustimmung stößt, weil sich die politische Konkurrenz immer noch nicht ernsthaft mit ihr auseinandersetzt.

Freies Böllern für freie Bürger – wer kann sich darüber eigentlich noch freuen? Die privaten Feuerfestspiele in der Neujahrsnacht sind längst zu einem Sicherheitsrisiko ersten Ranges geworden, immer wieder gibt es Tote und Verletzte. Und natürlich stellt auch die Luftverpestung ein ernstes Problem dar. Mit ein bisschen Pech herrscht Windstille an Silvester, dann ist die Luft selbst in ländlichen in Tallagen überall so mies wie am berüchtigten Stuttgarter Neckartor. Feinstaub satt für alle!

Und mal im Ernst: Kann man das Feuerwerk am Himmel noch genießen, wenn auf Bodenniveau bürgerkriegsmäßig geballert wird? Vielerorts ist doch aufgrund der Rauchentwicklung überhaupt nichts mehr zu sehen. Deshalb: Abhilfe tut Not.

Contra – Von Rainer Pörtner

Seit’ an Seit’ mit dem BUND streitet also die AfD dafür, dem einfachen Bürger das Böllern und Raketenabfeuern zum Jahreswechsel zu verbieten. Haben wir nach den Grünen jetzt noch eine „Verbotspartei“? Eine weitere Spaßbremse, die bis ins Kleinste vorschreiben will, was angemessen ist und was nicht?

Wenn die Kirchen an das Gute im Menschen appellieren und dazu auffordern, mit dem Geld „Brot statt Böller“ zu finanzieren, dann ist das völlig in Ordnung. Natürlich werden viel zu viele Euro für Feuerwerk ausgegeben. Aber jeder sollte selbst entscheiden können, ob er das Geld lieber für Hilfsprojekte in der Dritten Welt spendet.

Warnend darauf hinzuweisen, dass die Feinstaubbelastung in der Silvesternacht kräftig ansteigt, geht ebenfalls in Ordnung. Jeder sollte das bedenken, bevor er Knaller und Raketen kauft. Aber dann ist es auch gut. Der Anteil des Neujahrsfeuerwerks an der Weltfeinstaubbelastung dürfte ziemlich gering sein. Deshalb muss für Silvester gelten: ein bisschen Spaß darf sein!