Die Guten helfen den Schlechten. Das ist eines der Prinzipien der Gemeinschaftsschule. Das mag zwar ganz nett klingen, es klappt aber nicht. Die guten Schüler wollen nämlich nicht selbst die Lehrer sein. Statt dessen möchten sie etwas lernen. Auch die schlechten Schüler wollen nicht die Dummen sein, die nichts selber kapieren und von den anderen bevormundet werden. Doch so eine Gruppenarbeit muss es erst einmal geben. Wer garantiert denn, dass eine Kleingruppe mit verhaltensauffälligen, behinderten und hochbegabten Kindern nicht einfach herumalbert, anstatt die Aufgaben zu lösen? Und wie soll ein einziger Lehrer gleich mehrere solcher Gruppen im Zaum halten? Sollten die Schüler trotzdem etwas lernen, wird es so wenig sein, dass diejenigen, die mit dem Hauptschulabschluss abgehen bestenfalls bis zum Bruchrechnen gekommen sind. Schlechte Schüler ziehen gute auf ihr Niveau herunter.

 

Ein weiteres sehr großes Problem der Gemeinschaftsschulen sind die Räumlichkeiten. Wie sollen denn die Kleingruppen in Lernecken und Gruppenräumen arbeiten, wenn die bereits vorhandenen Klassenzimmer auf 30 Schülerinnen und Schüler ausgelegt sind?

Die individuelle Förderung der Stärken eines Schülers gehört anscheinend auch zu den Vorzügen der Gemeinschaftsschule. Doch warum ist die Gemeinschaftsschule dann eine Ganztagsschule? Denn so können Schüler, die in einer Sportart sehr begabt sind oder ein Instrument sehr gut spielen, dieser Tätigkeit nicht nachgehen, weil sie den ganzen Tag in der Gemeinschaftsschule eingespannt sind. Es wäre wohl für alle besser, wenn das alte Schulsystem bliebe.

Tom Bräuninger