Schon klar: auf den ersten Blick sind Verbote die einfache, unintelligente Lösung. Ein Ausdruck von Hilflosigkeit, weil ihre Urheber nicht auf die Kraft der Argumente, auf Überzeugung und Einsicht, sondern auf Zwang setzen. Auf den zweiten Blick ist die Sache freilich komplizierter. Ganz ohne Verbote, ohne strikte Regeln funktioniert Erziehung kaum, denn die Verständnisfähigkeit des Nachwuchses entwickelt sich erst mit der Zeit. Manchmal – beileibe nicht immer – wissen es die Älteren, Erfahrenen schlicht besser als die Jungen. Das enthebt sie freilich nicht der Pflicht, ihre Vorgaben gut zu begründen, sonst provozieren sie nur Widerstand, statt einen Lerneffekt auszulösen.

 

Klare Regeln für den Schulalltag

Das Verbot, ein Handy in der Schule zu benützen, lässt sich leicht plausibel machen. Dafür muss man nicht gleich kulturpessimistisch das moderne Kommunikationsverhalten von Kindern und Jugendlichen beklagen. Es reicht, auf die Gefahr der Ablenkung durch ein Gerät hinzuweisen, das längst nicht mehr nur der Verständigung, sondern meist der Freizeitbeschäftigung dient. Auch von dem Risiko des Missbrauchs, etwa wenn bei Klassenarbeiten geschummelt oder ein heimlich aufgenommenes Foto ins Internet gestellt wird, können einige Lehrer und auch betroffene Schüler ein Lied singen. Dieses Problem bringt ein Verbot zwar nicht zum Verschwinden, es senkt aber die Gefahr und regelt klar den Alltag in den Bildungsstätten.

Daneben schult die Verbannung der sonst allgegenwärtigen Smartphones womöglich auch das Bewusstsein. Schüler könnten begreifen, dass sie nicht immer online sein müssen. Sie erhalten Zeit, sich mehr auf ihre Umwelt und den direkten Kontakt mit anderen einzulassen. Und sie könnten erkennen, dass der zeitweise Verzicht auf ein angeblich unabdingbares Konsumgut in einen Gewinn an persönlicher Freiheit münden kann.