Der moderne Zirkus wird im nächsten Jahr 250 Jahre alt. Er begann, als Kavalleristen akrobatische Kunststücke mit ihren Pferden einstudierten und vorführten. Daraus entstanden abseits des Militärs sogenannte Kunstreitergesellschaften, die sich im 19. Jahrhundert mit Seiltänzern, Kraftakrobaten, Spaßmachern verstärkten – und so genannten Tierbändigern. Sie führten wilde Tiere vor – Löwen oder Bären haben die Menschen schon immer fasziniert. Auch Affen und Elefanten gehörten zu den Menagerien.

 

Diese Tiere waren lange in den Zirkussen dabei – bis anfangs der 90er Jahre zum Beispiel Bären oder Affen verschwanden. Aus gutem Grund. Für deren Bewegungsdrang nämlich gibt es im größten reisenden Zirkus nicht ausreichend Platz. Heute noch dürfen Löwen oder Tiger, Kamele oder Elefanten in Zirkussen präsentiert werden – streng reglementiert.

Zum Kulturgut Zirkus gehören Tiere dazu. Nicht alle, aber mehr als Pferde und Hunde, die nicht vom Wildtierverbot betroffen sind. Tiere dürfen aber nur solchen Unternehmen zugestanden werden, die genügend Platz und Geld haben, um gute Bedingungen wie Auslauf und Beschäftigung zu bieten. Städte können sich nicht mit pauschalen Auftrittsverboten auf die Seite von sektiererischen Tierschützern schlagen – alleine deshalb, weil die Rechtslage reichlich unklar ist. Die Behörden müssen allerdings dafür sorgen, dass Zirkusse streng beaufsichtigt werden. Daran hapert es. Es ist wie mit dem Parkverbot: Wird es nicht kontrolliert, wird es ignoriert.