Keine Frage: Ein Löwe, der von einem Dompteur dressiert wurde oder eine Karawane von Kamelen in der Manege ist spektakulär und liefert dem Publikum die nötige Kombination aus Faszination und Gänsehaut. Aber sind solche Auftritte wirklich existenziell für Zirkusunternehmen, wie immer wieder gebetsmühlenhaft wiederholt wird? Es gibt auch Artistik, Clowns und andere spannende Nummern, die Zuschauer locken.

 

Oder man greift auf Hunde oder andere Tiere zurück, die sich einfacher halten lassen. Das ist möglich, wie das viel umjubelte Gastspiel des Circus Roncalli im vergangenen Sommer im Blühenden Barock gezeigt hat. Vielleicht braucht es auch etwas mehr Kreativität und neue Ideen. Selbst Freunde des Wanderzirkus’ bestreiten nicht, dass eine artgerechte Haltung praktisch nicht möglich ist. Acht bis zwölf Quadratmeter für einen Tiger oder ein Kamel – das ist die Vorschrift. Doch kann sich ein Tier so wirklich wohl fühlen? In den Zoologischen Anlagen werden zu Recht die Käfige abgeschafft und Tiere in naturnahe Landschaftsgehege umgesiedelt.

Dazu kommt der ständige Reisestress, das permanente Umziehen und notwendigerweise an vielen Standorten auch beengte Verhältnisse. Dass sich die Tiere an den Umgang mit den Zirkusleuten gewöhnen, sagt nichts darüber aus, ob sie sich wohlfühlen. Gerade Raub- und Wildtiere brauchen Auslauf und Bewegung – das kann kein Zirkus durchgehend bieten. Die Kommune sollte daher ihren Spielraum nutzen – natürlich im Einklang mit dem Gesetz.