Alles ist anders an diesem Bus. „Oberklasse“, schwärmt Thomas Donat, der Fahrer. Das nagelneue Fahrzeug hat WLAN an Bord und 410 PS unter der Haube. Es verfügt über USB-Steckdosen an jedem Sitz und eine Zulassung für eine Reisegeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde. Und der Chauffeur trägt Krawatte. An der Fensterscheibe prangt ein Aufkleber: „Einmal durchatmen, und schon da.“

 

Thomas Donat lockert die Krawatte, wegen des Durchatmens. Aber angekommen sind er und seine fünf Passagiere, an diesem Morgen noch lange nicht. Um 7.25 Uhr ist Donat am Bahnhof in Kirchheim/Teck gestartet. Am ersten Zwischenhalt am Bahnhof in Wendlingen leuchtet es auf seinem Display schon rot auf: „+ 7.55 Minuten“. Knapp acht Minuten hinkt der Bus der Relex-Linie X10 nach wenigen Kilometern der sportlichen Fahrplanvorgabe hinterdrein. Die roten Zahlen begleiten den blauen Bus bis zur Endstation. Zäh quält sich die Autoschlange über Köngen, Denkendorf und Neuhausen in Richtung Flughafen und Messe. Als Donat um 8.24 Uhr am Bussteig 1 des Stuttgarter Fernbahnhofs hält, hat sich die Verspätung auf 20 Minuten summiert.

„Express simmer nimmer, aber reläxed allemal“, kommentiert der Fahrer. Immerhin: ein bisschen Express ist geblieben. Die S-Bahn über Esslingen und Stuttgart benötigt sechs Minuten länger – laut Fahrplan. Und mit „reläxed“ liegt Donat auch nicht ganz daneben. „Mir wird im 122er aus Esslingen hoch immer schlecht wegen der Kurven“, sagt eine Passagierin, die sich von Donat zu ihrem Arbeitsplatz im Hauptsitz von Ernst&Young am Flughafen hat fahren lassen. Sie wird ihm sicherlich die Treue halten.