Die schnelle unbürokratische Hilfe der Ehrenamtlichen ist gefragt. Doch die weitere Finanzierung ist unklar. Ende Juli stoppt die Unterstützung der Bürgerstiftung – und der Kreis hält sich zurück.

Ditzingen - Der Stiftungsrat der Ditzinger Bürgerstiftung will die Familienpaten nur noch bis Ende Juli so stark wie bisher unterstützen. Darüber hinaus wolle man sich nicht länger in der kostspieligen Form engagieren, gibt Ruth Romanowski-Steger die Entscheidung des Rats wider.

 

Die Entscheidung stand im Raum, sie trifft die Koordinatoren der Familienpaten nicht unvorbereitet. Schließlich will die Stiftung Projekte anstoßen, um sie dann langfristig in andere Hände zu legen.

Professionelle Unterstützung ist nötig

Ruth Romanowski-Steger und der Stiftungsvorsitzende Herbert Hoffmann sind die Initiatoren der Familienpaten. Inzwischen sind hier 17 Erwachsene ehrenamtlich tätig. Sie helfen in Familien, wenn die Eltern etwa des Deutschen nicht mächtig sind, die Familien durch Armut und Krankheit belastet sind. „Allein 2017 gingen 14 Bitten um Unterstützung ein“, teilt die Stiftung mit. Drei kamen von den betroffenen Familien, alle weiteren seien durch Schulsozialarbeiter, Ditzinger Beratungsstellen, Erzieher, Hebammen, das Jugend- und Sozialamt, die örtliche Sozialstation oder durch Lehrer vermittelt worden.

Die Paten und die Koordinatoren arbeiten zwar ehrenamtlich. Doch sie werden von einem professionellen Mitarbeiter der Jugendhilfe ausgebildet und begleitet. Von Beginn an kooperieren die Paten mit der Jugendhilfe Korntal, die ihnen dafür ihren Sozialarbeiter zu 25 Prozent überließ. Finanziert wird die Stelle durch Spenden. Im Zweifel sprang bisher der Stiftungsrat ein.

In der Vergangenheit sind die Familienpaten etwa mit 14 000 Euro aus dem Landesprogramm „Gemeinsam sind wir bunt“ bedacht worden. Dies habe zwar für eine gewisse Entspannung gesorgt, sagt Romanowski-Steger. Aber „alle Anstrengungen, Sponsoren zu finden, die das Projekt regelmäßig für einen bestimmten Zeitraum unterstützen, sind vorerst gescheitert“, teilt die Bürgerstiftung nun mit.

Gespräche mit dem Kreis Ludwigsburg habe es gegeben, sagt Romanowski-Steger. Er ist für die Frühförderung verantwortlich. Das Kreisjugendamt habe zwar den großen Wert des Projekts betont, sei aber nicht bereit, einen Teil der Kosten zu übernehmen, sagt sie. Ein Behördensprecher bestätigt die ablehnende Haltung. Das Jugendamt finanziere Hilfen nach den Vorgaben des Gesetzes. „An diese Hilfen sind in der Regel auch Vorgaben hinsichtlich des eingesetzten Personals und ein Hilfeplan geknüpft. Bürgerschaftliche und ehrenamtliche Unterstützung im Vorfeld von Hilfen zur Erziehung können – auch wenn sie nicht über das Sozialgesetzbuch 8 finanziert werden können – sehr sinnvoll sein.“

Ungewisse Zukunft

Romanowski-Steger hat dafür wenig Verständnis. „Wenn ich sehe, wie lange die Anlaufzeiten für Therapien und professionelle Unterstützung sein können, verstehe ich nicht, dass ein präventives niederschwelliges Projekt nicht auch gefördert wird.“ Schließlich handle es sich um ein „sinnvolles und nötiges Projekt, das Familien mit ihren Kinder auffangen kann, bevor professionelle Hilfe nötig ist“.

Sie ist angespannt ob der ungewissen Zukunft des Projekts, wenngleich klar war, dass die Entscheidung irgendwann ansteht. Der Oberbürgermeister Michael Makurath ist ebenfalls Mitglied im Stiftungsrat. Er will sich zu dessen nicht öffentlicher Sitzung nicht äußern. Als Oberbürgermeister aber sagt er, nochmals auf den Kreis zugehen zu wollen. Ob und in welcher Höhe sich die Stadt im Zweifelsfall beteilige, lässt er offen. Aber er macht auch deutlich, die Stadt wolle den „stillen Tod des Projekts nicht abwarten“.