Die finanziellen Fördermöglichkeiten sind unklar, bis die favorisierte Strecke entlang der Stuttgarter Straße konkret ausgearbeitet ist. Künftig sollen dort zwischen 2800 und 4000 Radelnde täglich unterwegs sein.

Als täglicher Pedal-Pendler zwischen Waiblingen und Fellbach oder auch als innerörtlicher Einkaufsradler auf der Ost-West-Strecke durch die Stadt kommen einem die Prognosen eher gewagt vor: Bis zu 4000 Radfahrerinnen und Radfahrer erwarten Experten auf dem künftigen Remstal-Radschnellweg (kurz RS 5) und somit auch entlang der Schorndorfer und der Stuttgarter Straße in Fellbach. Derartige Massen auf der neuen Expresspiste, das wäre ein gewaltiger Zuwachs im Vergleich zu den zurzeit dort zu beobachtenden Pedaleuren.

 

Allein im Kappelbergtunnel sind 92 000 Fahrzeuge täglich unterwegs

Doch wenn die Verkehrswende klappen soll, müssten eben auch viele, die derzeit noch per Automobil unterwegs sind, von ihren Blechkarossen auf altehrwürdige Stahlrösser oder auch auf moderne, flotte Pedelecs umsteigen. Zum Vergleich: In Spitzenzeiten sind allein im Fellbacher Kappelbergtunnel täglich 92 000 Fahrzeuge unterwegs, im Stadttunnel 21 000 Fahrzeuge und oberirdisch noch einmal knapp 12 000 Autos und Lastwagen.

Wie auch immer, die auch in unserer Zeitung veröffentlichte Zahl von erwarteten 4000 Radelnden müsse er „doch in Zweifel ziehen“, erklärte der SPD-Sprecher Hans-Peter Krause im Gemeinderat. Nun ist die Hochrechnung für Fellbachs neuen Radschnellweg sicherlich ein bisschen wie das Stochern im Nebel. Nicht ganz so hoch greift denn auch die vom Rems-Murr-Kreis veröffentliche Erwartungshaltung für den Remstal-Radweg. Auf der offiziellen Homepage ( www.radfahren-im-rmk.de ) wird nicht nur die Gesamtlänge angegeben (22 Kilometer) und auf die Anbindung von sieben Kommunen zwischen Schorndorf und Fellbach abgehoben sowie die geschätzte Gesamtkostensumme mit 32 Millionen Euro beziffert. Sondern es wird auch das „Potenzial“ des Schnellwegs genannt, das bei „rund 2800 Radfahrenden in 24 Stunden“ liege.

Prognose: 2800 bis 4000 Radelnde am Tag

Ob nun 4000 oder 2800, beide Zahlen dürften die schon öfter geäußerte Skepsis und die Proteste bei etlichen Einzelhändlern entlang der Stuttgarter Straße nicht dämpfen. Sie warnen vor gefährlichen Situationen, wenn E-Bikerinnen und E-Biker mit flottem Tempo an den Einfahrten zu den Parkplätzen der Geschäfte entlangflitzen.

Die Rückbesinnung auf die bereits ganz zu Anfang der Debatte als direkteste Verbindung genannte Führung der Radschnellstrecke entlang der Stuttgarter Straße fand jedenfalls jetzt im Gemeinderat die von der Rathausspitze erhoffte Unterstützung. Allerdings läuft es auf eine deutlich abgespeckte Variante hinaus, mit keineswegs durchgängig drei oder gar vier Meter breiten Radspuren. Auch wird es Wartezeiten an ampelgeregelten Kreuzungen geben. Mit dieser Sparversion, so die Warnung im Lokalparlament, müsse Fellbach wohl auf einige Fördergelder verzichten.

Die „städtebauliche Lösung“ erfüllt die Kriterien nur „sehr reduziert“

Zu diesem Thema erläutert die Fellbacher Rathaussprecherin Sabine Laartz: „Radschnellwege werden gefördert, wenn sie definierte Kriterien in Breite, Bevorzugung des Radverkehrs et cetera erfüllen.“ Allerdings: Die vorgeschlagene „stadtverträgliche Lösung“ erfülle diese Kriterien im Fellbacher Stadtgebiet „nur bedingt beziehungsweise sehr reduziert“. Wie genau der Weg geführt und wie die Durchleitung ausgestaltet werde, stehe noch nicht fest und soll „Stück für Stück erarbeitet werden“. Neben der Förderung des Radschnellweges gebe es schließlich auch andere Fördermittel für den Radverkehr. Laartz: „Bei der detaillierten Ausarbeitung der Strecke werden die jeweiligen Fördermöglichkeiten eruiert und dann jeweils beantragt.“