Schwester Waltraud, Stier Ernst, Dackel Mirko: Auf der Jagd nach Kuh Yvonne haben bisher alle versagt. Jetzt gibt es einen neuen Plan.

Mühldorf - Die medienwirksame Suche nach der ausgebüxten Kuh Yvonne geht mit immer neuen Mitteln weiter. Ihr Sohn Friesi soll wahrscheinlich am Wochenende nach Zangberg im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn gebracht werden. Das sagte der Gründer des Tiergnadenhofs Gut Aiderbichl, Michael Aufhauser, am Dienstag.

 

Erst soll am Donnerstag aber noch einmal ein Hubschrauber starten, um mit einer Wärmebildkamera die „Kuh, die ein Reh sein will“ aufzuspüren. „Es ist ganz wichtig, dass wir wissen, wo sie ist.“ Aufhauser betont, es gehe ihm auch um das Schicksal der Rinder, das so endlich in die Medien komme. „Yvonne hat ein deutliches Signal an die Politik gesandt, dass den Menschen das Leben der Rinder nicht gleichgültig ist.“

Vor der Schlachtbank gerettet

Am Wochenende solle Yvonnes etwa zweieinhalbjähriger - und damit längst ausgewachsener - Sohn Friesi nach Zangberg gebracht werden. „Eine Kuhmutter vergisst ihr Kälbchen nie“, sagte Aufhauser. Gut Aiderbichl habe den Mastochsen gerade noch vor der Schlachtbank gerettet. Ex-Milchkuh Gitti soll Friesi begleiten, denn die beiden hätten sich auf dem Aiderbichl-Hof im niederbayerischen Deggendorf bereits angefreundet.

Züchter und Tierexperten zweifeln stark, dass die verwandtschaftlichen Bande zwischen Friesi und Yvonne besondere Wirkung zeigen werden. Die Kuh sei aber ein Herdentier, insofern könnten entlaufene Tiere durchaus mit einer Herde angelockt werden und schlössen sich teils von selbst Herden an, sagte der Referent für Tierhaltung beim Bayerischen Bauernverband, Josef Wasensteiner. Ob ein einziges Tier für eine solche Lockaktion reiche, sei zweifelhaft. Yvonne sei zudem durch die Suchaktionen noch scheuer geworden.

„Flink wie ein Wiesel“

Immerhin aber würden mit Friesi, Gitti und dem Ochsen Ernst dann schon drei Rinder auf der Wiese bei Zangberg stehen, um Yvonne aus dem Unterholz zu locken. Ernst ist schon seit Mittwoch da - Yvonne indessen blieb desinteressiert.

Am Montagabend war Yvonne laut Gut Aiderbichl von einem Hubschrauber aus erstmals wieder gesichtet worden. Yvonne sei „flink wie ein Wiesel“ in den Wald zurück gelaufen. Der Hubschrauber sei so hoch geflogen, dass weder die Kuh noch Rehe verschreckt worden seien, betonte Aufhauser.

Yvonne hat Aiderbichl auch im Ausland in die Medien gebracht. In Großbritannien, Spanien, der Schweiz, Belgien, Tschechien und der Slowakei räumte das eine oder andere Medium Platz für eine Meldung über die „deutsche Kuh, die ihren Weg geht“ ein. Auch in ihrer Heimat Österreich ist Yvonne natürlich Thema. Die „Kleine Zeitung“ aus Klagenfurt ruft zum Beispiel den Yvonne-„Ku(h)lt“ aus - und stellte ein Video vom Besuch auf Yvonnes Heimathof ins Netz.