Die erneute Kostenexplosion um bis zu 1,4 Milliarden Euro geht auch vom Flughafen aus. Der Anschluss könnte an die 940 Millionen Euro kosten.

Stuttgart. - Die Grünen-Fraktion im Bundestag erwägt, ihre durch das Bundesverfassungsgericht gestärkte Oppositionsrolle für Anfragen zum Projekt Stuttgart 21 zu nutzen. Antworten des Bundesverkehrsministeriums fielen häufig knapp aus. Der Bund begründete dies damit, dass S 21 ein eigenwirtschaftliches Projekt der Bahn AG sei.

 

Das Verfassungsgericht hatte Anfang November einer Klage der Grünen-Fraktion in wesentlichen Teilen entsprochen und damit laut Präsident Andreas Voßkuhle das Informationsrecht gestärkt. Die Grünen-Abgeordneten Anna Christmann (Stuttgart) und Matthias Gastel (Filderstadt) haben nach der erneuten Kostensteigerung von 6,5 auf 7,9 Milliarden Euro Fragen gestellt. Die erste zu Problemen beim Tunnel nach Feuerbach wurde am Donnerstag beantwortet. Beim Bau durch den nächsten Anhydritabschnitt seien „keine technischen Probleme zu erwarten“, schreibt Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann. Vorauseilende Injektionen hätten aber „Auswirkungen auf den Zeitplan“. Bei der Frage zu Terminen und Kosten verweist er auf die Sitzung des Bahn-Aufsichtsrates am 13. Dezember.

Am 18. Dezember erste Infos

„Es geht nicht an, dass Projektpartner und Parlament von den Planänderungen aus der Zeitung erfahren. Es muss endlich eine offene Kommunikation Einzug halten“, kritisiert Gastel. Die Bundesregierung mauere weiter. Die Bahn müsse „unverzüglich die wesentlichen Infos zu S 21“ geben.

Stadt, Land, Region und Flughafen sollen am 18. Dezember über die angeblichen planerischen und genehmigungstechnischen Schwierigkeiten des Flughafenanschlusses informiert werden. Vorher werde man sich zu einzelnen Fragen nicht äußern, so das S-21-Projektbüro. Ob dann auch die Kostengutachten aus dem Aufsichtsrat besprochen werden, hängt auch vom Kontrollgremium ab. Neue Schwierigkeiten zu dem 27 Meter tief gelegenen Tunnelhalt am Flughafen für die Züge nach Ulm seien ihm nicht bekannt, so Bernhard Dittrich, Kreisbrandmeister für den Landkreis Esslingen. Für Brandschutz und Entrauchung seien Lösungen gefunden. Ein Halt an der A 8 sei aber sicher billiger.

Der gesamte Flughafenanschluss mit Heranführung der Gäubahn sollte nach alten Bahn-Zahlen 536 Millionen Euro kosten. Damals stand das Projekt bei 4,5 Milliarden Euro. Überträgt man die Kostenexplosion auf den Flughafenabschnitt, würde dieser nun 940 Millionen Euro kosten.