Die Brücke sieht aus wie eine Ziehharmonika, Straßen und Gebäude fließen ineinander – und wo der Bahnhof steht, befindet sich eine Grünfläche: Der neue Kartendienst von Apple verärgert die Nutzer und verleitet viele zum Spott. Wir suchen jetzt Kartenfehler in Stuttgart.

Stuttgart - Das iPhone 5 hat alle Chancen, Apple einen Rekordumsatz zu garantieren. Die Schlangen vor den Apple Stores weltweit waren lang, die Freude der ersten Nutzung groß. Zumindest, bis man die neue Karten-App aufgerufen hat und beispielsweise das Satellitenbild des Eiffelturms in Paris anzeigen lassen wollte. Trotz 3D-Ansicht liegt der dann nämlich platt auf dem Marsfeld. Bei der Suche nach der schwedischen Hauptstadt Stockholm landet man an einem Ort, der dreißig Kilometer weiter nördlich lokalisiert wird. Und die ein oder andere Straße verläuft ähnlich steil in den Himmel hinauf wie in der Traumwelt des Erfolgfilms Inception.

 

Die Fehler der neuen Landkarten-App werfen Schatten auf den momentanen Erfolg des Konzerns, der sonst für seine benutzerfreundlichen Produkte bekannt ist. Denn nicht nur Besitzer des neuen iPhones leiden unter den ungenauen und teilweise falschen Angaben des Apple-Dienstes. Auch ältere Modelle unterstützen das neue Betriebssystem iOS6, mit dem der bisherige Kartendienst von Google durch Apple Maps ersetzt wird. Entsprechend vergrößert sich der Kreis der verärgerten Nutzer.

Kuriose Fehler verwirren die Nutzer

Blogs wie „The Amazing iOS 6 Maps“ fangen diese Stimmung auf, indem sie kuriose Fehler der App sammeln und veröffentlichen. Seit seinem Start am 20. September verzeichnet das Blog schon 371 Einträge (Stand Mittwochmittag). Darunter: Straßen im Ziehharmonika-Format, fehlende Brücken, falsch verortete Sehenswürdigkeiten und Landstriche, die auf der Karte nur in Schwarz-Weiß erscheinen. Apple Maps wird mit der verpatzten Restaurierung des Ecce Homo in einer spanischen Kirche verglichen. Und auch die App selbst gibt sich einsichtig: Sucht man rein aus Spaß nach „Accurate iOS6 Map“, erklärt sie: „No Results Found“.

Google Android ist Konkurrent im Smartphone-Geschäft

In den vergangenen fünf Jahren war die Karten-App Google Maps fest in den Apple-Geräten installiert. Inzwischen ist Google aber ein großer Konkurrent auf dem Smartphone-Markt. Laut Apple-Sprecherin Trudy Muller sei sich das Unternehmen bewusst, dass die Karten ein großes Projekt seien, bei dem man erst am Anfang stehe. „Wir sind für alle Hinweise der Nutzer dankbar und arbeiten hart daran, das Nutzererlebnis noch besser zu machen.“ Apple hatte an dem Kartendienst mehrere Jahre gearbeitet und auch einige Spezial-Anbieter gekauft. Sie liefern unter anderem die groß angekündigten 3D-Ansichten von Städten in den neuen Karten - die beeindruckend aussehen, wenn sie nicht Anzeigefehlern zum Opfer fallen. Eine Kooperation mit dem Navigationssystem-Spezialisten TomTom soll zudem für die Wegbeschreibungen sorgen.

Apple bittet verärgerte Nutzer um Geduld und ruft sie dazu auf, Fehler weiterhin zu melden. Nur so könne die App bald verbessert werden. Bis es soweit ist, können auch Nutzer von iOS6 weiterhin mit den Google-Karten arbeiten. Dazu einfach www.maps.google.com aufrufen und zum Home-Bildschirm hinzufügen – damit es nicht Samstagnacht auf der Suche nach dem schnellsten Nachhauseweg heißt: „No Results Found“.

Die Stuttgarter iPhone-Besitzer sind nun gefragt: Kennen Sie Fälle, in denen Apple Maps auch in Stuttgart versagt? Dann melden Sie sich per Mail an internet@stz.zgs.de, auf unserer Facebook-Seite oder bei Twitter und schicken Sie uns kuriose Screenshots aus dem Raum Stuttgart!