Schlechter Baugrund verdirbt die Stimmung: Die enorme Kostensteigerung hat die Ludwigsburger Stadträte geschockt. Ob das auch Folgen für den Wohnungsbau am Fuchshof hat, ist noch offen.

Ludwigsburg - Eine große, fast komplett plane Fläche: Wer sich am Fuchshof-Areal in der Ludwigsburger Oststadt umschaut, stellt sich unwillkürlich vor, dass hier sehr bald Bagger anrollen, um Baugruben auszuheben. Doch so weit ist es noch lange nicht: Zwar sind die Vorarbeiten für das Areal, worauf ein Wohnquartier und ein Sportpark entstehen sollen, abgeschlossen, aber mittlerweile ist sogar wieder offen, wann die Bauarbeiten für eine neue Grundschule beginnen können. Ursache sind wieder einmal explodierte Kosten, ein mieser Baugrund und die Parkplatzsorgen der Anwohner.

 

Die Grundschule gilt als vordringliche Maßnahme. Die Notwendigkeit für den Neubau wurde 2016 erkannt, als neueste Erhebungen zeigten, dass es in Ludwigsburg einen Babyboom gibt und demnächst die vorhandenen Schulen aus allen Nähten platzen werden. Die neue Schule soll Platz für mehr als 600 Schüler bieten und 2020/21 an den Start gehen. Danach sollen auf der Brache sukzessive Wohnungen für bis zu 500 Haushalte entstehen.

Garage statt Stützpfeiler

Der Zeitplan für die Grundschule sei sehr ehrgeizig, räumte der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried in einer Sitzung des Gemeinderats ein. Werde er jedoch nicht eingehalten, müsse die Stadt Container für eine mehrzügige Schule aufstellen. Das sei nicht nur aus pädagogischer Sicht problematisch, sondern verursache auch Mehrkosten, die man tunlichst vermeiden sollte. Mehrkosten sind es aber auch, die die Stadträte umtreiben: Überrascht von den extrem hohen Baukosten für die Schule – das Gebäude soll 32 Millionen Euro kosten – hatten sie in einer Sitzung des Bauausschusses noch widerwillig für den Bau gestimmt. Als wenig später das Gesamtgremium darüber beriet, überwogen die Bedenken. „Wir verlangen eine Alternative, sonst müssen wir diesen Schulbau ablehnen“, sagte Claus-Dieter Meyer (CDU).

„Uns ist bewusst, dass das eine hohe Summe ist“, sagt Baubürgermeister Michael Ilk. Darum nutze man die Sommerpause, um das Konzept noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen zu können. „Auch der unabhängige Controller wird mit dabei sein“, sagt Ilk. „Wir haben schon einiges optimiert, aber vielleicht können wir noch mehr Kosten abschmelzen.“

Die Kritik der CDU entzündete sich auch daran, dass eine Million Euro allein für eine Pfahlgründung ausgegeben werden soll. Der Boden ist so instabil, dass Stützpfähle in den Grund gebohrt werden müssen. Statt nur für eine Fixierung 220 Pfähle in die Erde zu rammen, sollte man lieber eine Tiefgarage unter der Schule bauen, meinte Reinhold Noz. Das stütze ebenso, erfülle aber noch einen zweiten Zweck: „In dem Gebiet fehlen sowieso Parkplätze“, sagt der CDU-Rat.

Parkdruck an der Hockeyhalle

Vor allem der von Besuchern von Stadionbad, MTV-Gelände, Eis- oder Kletterhalle verursachte Verkehr bringe schon jetzt einen großen Druck ins Quartier. Wie erst, wenn dort 500 Wohnungen bezogen worden sind? Doch die Stadt möchte keine Garage unter der Schule: Zum einen, weil damit der Schulbau in weite Ferne rückt. Zum anderen, weil sie so weit weg von den Sportstätten sei, dass kaum jemand dort parken werde. Man suche nach Alternativstandorten für Parkgaragen, sagt Ilk.

Nach der bösen Überraschung bei den Probebohrungen für den Schulbau gibt es nun Bedenken in Bezug auf den geplanten Wohnungsbau. Sollte sich zeigen, dass das Erdreich auf dem gesamten Areal instabil ist, könnte es teuer werden. Während Bürgermeister Ilk meint, mit Tiefgaragen unter den Wohnhäusern könne man das Problem meistern, ist Andreas Veit von der Wohnungsbau GmbH skeptisch: Auch diese Kosten müssten umgelegt werden. Jeder Stellplatz enge den Spielraum für die Schaffung preisgünstiger Wohnungen ein.