Marken und Produkte tauchen nicht zufällig in Film und Fernsehen auf. Oft fließt dafür Geld. Was früher für Skandale taugte, ist mittlerweile allgegenwärtig. Auf dem Product-Placement-Kongress in Stuttgart trifft sich eine Branche, die von Kritik nichts wissen will.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Es war eine Überschrift aus der Hölle, zumindest für Andreas Waldner. „Schleichwerber wittern Morgenluft“, titelte die Stuttgarter Zeitung 2008 über einem Bericht von Waldners Product-Placement-Kongress. Damals wurde das auffällig unauffällige Platzieren bestimmter Produkte in Film und Fernsehen europaweit gesetzlich geregelt. Die Werber jubelten, weil ihr Tun fortan offiziell erlaubt sein würde. Auf dem Kongress beklatschten sie lautstark die Rede der Stuttgarter Ministerialrätin Monika Mundkowski-Bek, die den deutschen Zuschauern ein Anrecht auf „lebensnahes Fernsehen“, also mit reichlich realen und gut erkennbaren Markenprodukten drin, zusprach. Und dann diese Überschrift! Was wohl Waldners Sponsoren vom Wirtschaftsministerium dazu sagen würden? Der Nürtinger Werbefachmann kann inzwischen auch deshalb darüber lachen, weil man sich im Ministerium über jeden prominent platzierten Bericht freut. Seinen Kongress gibt es auch noch, an diesem Montag fand er zum 17. Mal statt.