Die Antriebe für den neuen vollelektrischen Geländewagen Audi e-tron kommen künftig aus dem Werk Györ. Der 1994 eröffnete Standort ist nach Angaben des Unternehmens das größte Motorenwerk der Welt.

Györ - Zum heißesten Thema des Tages wollte sich Audi-Produktionsvorstand Peter Kössler beim Start der Serienproduktion von Elektromotoren in Györ nicht äußern. „Ich kenne Herrn Duesmann nicht. Sollte ich ihn kennen?“, sagte Kössler und ließ so durchblicken, dass er zum eventuellen Wechsel des BMW-Einkaufsvorstands an die Spitze von Audi nichts sagen will. Lieber sprach Kössler über die Vorzüge des ungarischen Standorts, der zumindest für die nächsten Jahre eine Alleinstellung unter den Audi-Werken bei der Produktion von E-Motoren haben wird. Nach Angaben des Produktionsvorstands sind auch andere Standorte geprüft worden. „Das Gesamtpaket in Ungarn ist aber sehr, sehr stimmig gewesen“, sagte Kössler. Dabei hob er nicht die niedrigen Steuern hervor, die Politiker beim Festakt betonten; auch die niedrigen Lohnkosten waren nach Angaben des Audi-Vorstands nur einer unter mehreren Vorteilen. Stattdessen strich Kössler die „hohe fertigungstechnische Kompetenz in der Motorenfertigung“ an diesem Standort heraus.

 

Das Werk liegt auf halber Strecke zwischen Wien und Budapest

Das auf halber Strecke zwischen Wien und Budapest gelegene Werk hat im Laufe der Jahrzehnte stark an Bedeutung gewonnen. Seit 1994 werden hier Motoren produziert. Heute ist es nach Angaben des Unternehmens das größte Motorenwerk der Welt. Bereits 1998 begann in Ungarn auch die Serienfertigung des Sportwagens Audi TT. Später wurde die Autofertigung erweitert, und es kam der kompakte A3 hinzu, in diesem Jahr folgt der Geländewagen Q3. Insgesamt sind in Györ heute rund 12 300 Mitarbeiter beschäftigt. In der Fertigung von Elektromotoren arbeiten zunächst rund 100 Männer und Frauen. Die ersten Motoren sind für den vollelektrischen Geländewagen Audi e-tron bestimmt.

Ursprünglich war die Weltpremiere für den 30. August in Brüssel geplant, wo der Wagen auch vom Band läuft. Doch nachdem Audi-Chef Rupert Stadler ins Gefängnis musste, wurde der Termin gekippt. Demnächst sollen jedoch wieder Einladungen zur Premiere verschickt werden. Sie wird nun jedoch in Kalifornien stattfinden, wie Produktionsvorstand Kössler andeutet – einem der wichtigsten Märkte für das neue E-Auto.