Zunächst lag Maximilian Mittelstädt erst einmal auf dem Boden. Er hatte zu Beginn der ersten Begegnung gleich mal Bekanntschaft mit John McGinn gemacht. Gestatten, schottischer Fußball-Nationalspieler mit einer gewissen Neigung zur Härte. Doch der deutsche Linksverteidiger hat sich im EM-Eröffnungsspiel nicht beirren lassen. Mittelstädt fand beim 5:1-Sieg schnell in die Partie – und tat, was er auch beim VfB Stuttgart im vergangenen Jahr getan hat. Der 27-Jährige brachte sich in den Zweikämpfen vehement ein und stürmte nach vorne.
Grundsätzlich sind die Spielweisen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Verein für Bewegungsspiele von 1893 (VfB) gar nicht so unterschiedlich. „Maxi spielt hier sein erstes großes Turnier für den DFB, dazu noch im eigenen Land. Ich habe nicht nur einen beeindruckenden Auftritt unserer Elf gesehen, sondern auch einen gelungenen Auftakt für Maxi. Er brauchte keine Anlaufphase, war sofort Teil dieser unglaublich dynamischen Mannschaft und konnte viel von dem Selbstverständnis in sein Spiel einbringen, was ihn auch beim VfB zu einer unverzichtbaren Größe hat werden lassen“, sagt der VfB-Sportchef Fabian Wohlgemuth.
Mittelstädt muss sich also gar nicht groß umstellen, wenn er im Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust aufläuft. Es sind nur andere Spielpartner für den Senkrechtstarter der Saison. In Stuttgart teilt sich der gebürtige Berliner die Seite mit Chris Führich, gebürtig in Castrop-Rauxel. Das wäre auch in der Nationalmannschaft möglich, und einige Male ließ der Bundestrainer Julian Nagelsmann das VfB-Duo schon gemeinsam wirbeln, um den Gegner durcheinander zu bringen.
Doch aktuell ist Führich etwas hintendran. Er zählt nicht mehr zu den ersten Einwechseloptionen. Leroy Sané, Niclas Füllkrug und Thomas Müller kamen gegen die Schotten als frische Kräfte für die Offensive ins Spiel. Führich blieb dagegen draußen, wie auch der Stuttgarter Deniz Undav. Geduld ist da nach der anfänglichen weiß-roten Welle in der DFB-Auswahl gefragt. Führich und Undav (sowie der VfB-Abwehrspieler Waldemar Anton) kennen jedoch ihre Rollen als Männer für bestimmte Fälle. Auch ihre Momente werden kommen. Vielleicht schon am Mittwoch gegen Ungarn – in Stuttgart.