Eine EM-Nominierung ist für jeden Fußballprofi etwas Wunderbares. So auch für Leonidas Stergiou – der Abwehrmann des VfB muss sich aber bis zur finalen Entscheidung noch gedulden.

Sport: Marco Seliger (sem)

Das Duell hat ohnehin seinen Reiz – aus Stuttgarter Sicht wird es womöglich noch reizvoller: Im dritten Gruppenspiel der EM trifft die DFB-Elf am 23. Juni in Frankfurt auf die Schweiz. Klar ist, dass der Bundestrainer Julian Nagelsmann in Alexander Nübel, Waldemar Anton, Maximilian Mittelstädt, Chris Führich und Deniz Undav fünf Profis des VfB Stuttgart nominiert hat. Am Freitag nun zog der Schweizer Nationalcoach Murat Yakin nach, wenn man so will – und nominierte in Rechtsverteidiger Leonidas Stergiou den nächsten VfB-Akteur. In Frankfurt könnte es also einen großen Stuttgarter Tag zum Gruppenfinale geben. Wobei das zumindest aus Stergious Sicht noch nicht so ganz klar ist.

 

Denn Fakt ist: Yakin berief insgesamt sage und schreibe 38 Spieler in seinen vorläufigen Kader. Dieser wird nach dem Testspiel am 4. Juni gegen Estland und am Tag vor dem finalen Test am 8. Juni gegen Österreich noch zweimal verkleinert. Yakin will dann nur mit 24 Spielern ins Turnier gehen, die Regularien erlauben einen 26-Mann-Kader. Zum Vergleich: Bundestrainer Nagelsmann berief nur 27 Mann in seinen vorläufigen Kader und will dann mit 26 Spielern ins Turnier gehen.

Grund für die lange Schweizer Kandidatenliste sei, dass zahlreiche Profis in unterschiedlichen Ligen und Wettbewerben noch länger im Einsatz seien als andere, sagte Yakin am Freitag. In seinem Kopf stehe ein EM-Gerüst von 17 Feldspielern und drei Torhütern fest, betonte der Trainer: „Für die letzten vier Positionen erhoffen wir uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ In dem großen Kader stehen in Gregor Kobel (Borussia Dortmund), Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach), Kevin Mbabu (FC Augsburg), Silvan Widmer (FSV Mainz 05), Cedric Zesiger (VfL Wolfsburg), Ruben Vagas (FC Augsburg), Granit Xhaka (Bayer Leverkusen) und eben Stergiou (VfB Stuttgart) acht Profis aus der Bundesliga.

Für den 22-jährigen Stergiou ist die Nominierung – auch wenn sie nur eine vorläufige ist und es offen ist, ob er es ins finale Aufgebot schaffen wird – der nächste Meilenstein auf seinem zuletzt so steilen Aufstiegsweg. Stergiou wird, wenn er dabei ist, mit dem Schweizer Tross vom 10. Juni an im Degerlocher Waldhotel logieren und im Gazi-Stadion trainieren. Am 15. Juni geht es im ersten Gruppenspiel in Köln gegen Ungarn, am 19. Juni dann erneut in Köln gegen Schottland, ehe am 23. Juni das Duell gegen die DFB-Elf steigt. Nach der EM will Stergiou dann beim VfB wieder angreifen. Dort also, wo er kürzlich nach seinem Leihgeschäft mit dem FC St. Gallen einen Vertrag bis 2028 unterschrieben hat.