Der nächste Eingriff ist für den 9. Januar anberaumt. Dann wird Bernd Lasarzewski, der Mannschaftsarzt der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, in der Sportklinik Hellersen erneut ein Kreuzband einsetzen. Das Datum, auf das die in Herrenberg am Rande des Schwarzwalds geborene Sportlerin hingearbeitet hat. Erst dann wird man wirklich wissen, wie es in dem bis vor kurzem immer noch gereizten Gelenk aussieht. Kim Kulig sagt: „Ich bin selbst gespannt, weil ich so viele Baustellen habe.“

 

Der ersehnte Hoffnungsschimmer? Oder der nächste Rückschlag? „Ich wünsche mir eine gute Nachricht vom Doc – wenn es eine schlechte wird, geht die Welt auch nicht unter.“ Solche Sätze kann nur jemand sagen, der die Relationen aus nächster Nähe kennt. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Marco ist am Down-Syndrom erkrankt und mittlerweile in einer Wohngemeinschaft für Behinderte untergebracht. Im Therapiezentrum in Frankfurt hat sie Patienten getroffen, die gelähmt sind. „Oder da war eine Frau, die immer einen Sauerstoffkasten mit sich trägt, weil die Lunge nur noch zu 30 Prozent funktioniert. Jeder denkt immer, dass seine eigenen Probleme die größten auf der Welt sind. Insofern geht es mir doch gut“, sagt Kim Kulig.

"Ich bin viel geduldiger geworden"

Eine Hochbegabte, die in unbeschwerten Zeiten „Kim Coolig“ genannt und der eine Zukunft als vielleicht weltbeste Strategin vorhergesagt wurde, geht pragmatisch an das Datum im neuen Jahr heran. „Ich bin schon viel geduldiger geworden als früher, ich muss das so akzeptieren.“ Dabei hängt an der vierten Knieoperation viel. Nur wenn Aussicht auf Besserung besteht, wird ihr im Sommer auslaufender Vertrag vom Verein verlängert. Siegfried Dietrich, der Macher des 1. FFC Frankfurt, vertritt als Investor die Interessen des Vereins – und gleichzeitig als Berater die Belange der Spielerin. „Wenn bei der Operation alles gut läuft, und wenn Kim weiter Fußball spielen möchte, sind die Türen beim FFC bis zum Anschlag offen. Wir setzen uns im Frühjahr in aller Ruhe zusammen“, sagt er.

Vielleicht aber fällt bereits vorher eine Entscheidung: Die bleierne Zeit des Bedauerns hat Kim Kulig überwunden, indem sie einige Mauern um sich errichtete. Spiele der Frauen-Bundesliga hat sie seit geraumer Zeit nur besucht, wenn es unbedingt nötig erschien. Es tat einfach zu weh. „Ich musste mich selbst schützen. Mir geht es dann nicht gut, wenn ich zuschauen muss.“ Öffentliches Mitleid benötigt sie ebenfalls nicht mehr – ihr Facebook-Profil wird nicht mehr bedient. Sie spürt, dass eine Langzeitverletzte am Innenleben einer Fußballmannschaft nicht mehr teilnimmt; und sie fühlt, dass es sich verbietet, über die WM 2015 überhaupt nachzudenken.

Hoffnungsschimmer oder Rückschlag?

Der nächste Eingriff ist für den 9. Januar anberaumt. Dann wird Bernd Lasarzewski, der Mannschaftsarzt der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, in der Sportklinik Hellersen erneut ein Kreuzband einsetzen. Das Datum, auf das die in Herrenberg am Rande des Schwarzwalds geborene Sportlerin hingearbeitet hat. Erst dann wird man wirklich wissen, wie es in dem bis vor kurzem immer noch gereizten Gelenk aussieht. Kim Kulig sagt: „Ich bin selbst gespannt, weil ich so viele Baustellen habe.“

Der ersehnte Hoffnungsschimmer? Oder der nächste Rückschlag? „Ich wünsche mir eine gute Nachricht vom Doc – wenn es eine schlechte wird, geht die Welt auch nicht unter.“ Solche Sätze kann nur jemand sagen, der die Relationen aus nächster Nähe kennt. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Marco ist am Down-Syndrom erkrankt und mittlerweile in einer Wohngemeinschaft für Behinderte untergebracht. Im Therapiezentrum in Frankfurt hat sie Patienten getroffen, die gelähmt sind. „Oder da war eine Frau, die immer einen Sauerstoffkasten mit sich trägt, weil die Lunge nur noch zu 30 Prozent funktioniert. Jeder denkt immer, dass seine eigenen Probleme die größten auf der Welt sind. Insofern geht es mir doch gut“, sagt Kim Kulig.

"Ich bin viel geduldiger geworden"

Eine Hochbegabte, die in unbeschwerten Zeiten „Kim Coolig“ genannt und der eine Zukunft als vielleicht weltbeste Strategin vorhergesagt wurde, geht pragmatisch an das Datum im neuen Jahr heran. „Ich bin schon viel geduldiger geworden als früher, ich muss das so akzeptieren.“ Dabei hängt an der vierten Knieoperation viel. Nur wenn Aussicht auf Besserung besteht, wird ihr im Sommer auslaufender Vertrag vom Verein verlängert. Siegfried Dietrich, der Macher des 1. FFC Frankfurt, vertritt als Investor die Interessen des Vereins – und gleichzeitig als Berater die Belange der Spielerin. „Wenn bei der Operation alles gut läuft, und wenn Kim weiter Fußball spielen möchte, sind die Türen beim FFC bis zum Anschlag offen. Wir setzen uns im Frühjahr in aller Ruhe zusammen“, sagt er.

Vielleicht aber fällt bereits vorher eine Entscheidung: Die bleierne Zeit des Bedauerns hat Kim Kulig überwunden, indem sie einige Mauern um sich errichtete. Spiele der Frauen-Bundesliga hat sie seit geraumer Zeit nur besucht, wenn es unbedingt nötig erschien. Es tat einfach zu weh. „Ich musste mich selbst schützen. Mir geht es dann nicht gut, wenn ich zuschauen muss.“ Öffentliches Mitleid benötigt sie ebenfalls nicht mehr – ihr Facebook-Profil wird nicht mehr bedient. Sie spürt, dass eine Langzeitverletzte am Innenleben einer Fußballmannschaft nicht mehr teilnimmt; und sie fühlt, dass es sich verbietet, über die WM 2015 überhaupt nachzudenken.

Kim Kulig vermittelt den Eindruck, als habe das Knie Signale an den Kopf gesendet, sich nach Alternativen umzusehen. Den Anfang hat die Abiturientin gemacht. Sie studiert seit Oktober Innenarchitektur in Darmstadt. „Das ist nicht nur eine gute Abwechslung, sondern auch eine Vorsorge für später“, sagt sie. „Ich muss auf alles gefasst sein. Architektur hat mich schon immer interessiert.“ Und Kim Kulig empfand es als angenehm, dass sie von den Kommilitonen kaum einer erkannt, geschweige denn angesprochen hat. „Angehende Architekten haben mit Fußball nicht so viel am Hut“, sagt sie. Und lacht auch endlich.