Bosch blickt optimistisch auf die nächsten Monate. Der Technologiekonzern rechnet mit einem moderaten Wachstum. Ein Problem stellt derzeit der Mangel an Computerchips dar.

Stuttgart - Der Technologiekonzern Bosch rechnet mit leichtem Umsatz- und Gewinnwachstum in diesem Jahr, warnt aber vor Risiken durch die Corona-Pandemie. Im Gesamtjahr werde der Umsatz um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit auf fast 76 Milliarden Euro steigen, prognostizierte Bosch-Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer am Donnerstag. Im ersten Quartal seien die Erlöse bereits um 17 Prozent geklettert. „Auch wenn wir mit Zuversicht ins Geschäftsjahr 2021 gestartet sind, birgt die Pandemie weiterhin erhebliche Risiken“, sagte Asenkerschbaumer. So habe der weltweit größte Autozulieferer weiter mit dem Mangel an Computerchips zu kämpfen, der bei vielen Autoherstellern Produktionsausfälle verursacht. Die Lage werde sich kurzfristig nicht verbessern und könne sich auf die Geschäftsentwicklung des laufenden Jahres auswirken.

 

Die Autoindustrie kämpft seit Anfang des Jahres in Folge der Corona-Pandemie mit Engpässen bei Halbleitern für Fahrzeuge. Die Chip-Hersteller hatten eine viel höhere Nachfrage aus der Elektronik- und Computerindustrie, die sie bevorzugt bedienten. Zuletzt musste Daimler in zwei deutschen Pkw-Werken wieder Kurzarbeit anordnen. Bosch und die anderen großen Autozulieferer spielen hier eine zentrale Rolle, weil sie wegen des Engpasses nicht genug Bauteile produzieren können.

Restrukturierung geplant

Die operative Rendite des Stiftungskonzerns soll sich in diesem Jahr auf vier Prozent von 2,8 Prozent verbessern. Einen Prozentpunkt der Gewinnspanne will Bosch aber für Restrukturierung aufwenden, also vor allem für Stellenabbau, Kostensenkungen und Umschulungen im schrumpfenden Geschäft mit Teilen für Verbrennungsmotoren. Die Schwaben haben sich das Ziel der CO2-Neutralität entsprechend der weltweiten Klimaschutzvorgaben auf die Fahnen geschrieben und treiben deshalb die Umstellung von Diesel- und Benzinmotoren auf alternative Antriebe voran. In der Antriebstechnik etabliere sich die Elektromobilität als Kerngeschäft, erklärte Bosch-Chef Volkmar Denner.

In die Zukunftstechnik seien schon fünf Milliarden Euro investiert und Aufträge im Wert von mehr als 20 Milliarden Euro gewonnen worden. Der Umsatz wachse derzeit um fast 40 Prozent und damit doppelt so stark wie der Markt. Bis 2025 soll sich der Erlös verfünffachen auf fünf Milliarden Euro, und das Geschäft ab 2024 profitabel sein. „Die Elektromobilität ist längst keine Wette mehr auf die Zukunft, wir verdienen die Vorleistungen zurück“, sagte Denner. Bosch kämpft zugleich weiter gegen das völlige Aussterben von Verbrennungsmotoren und setzt sich deshalb für die noch teuren synthetischen Kraftstoffe aus erneuerbaren Energiequellen ein. „Für den Klimaschutz kommt es nicht auf das Ende des Verbrenners an, sondern auf das Ende des fossilen Treibstoffs“, betonte Denner.