Die Verjüngungskur, die sich das Ludwigsburger Scala verordnet hat, schlägt an. Das neu angekurbelte Hejscala-Programm für die unter 30-Jährigen wird in Zukunft von Arne Häussermann verantwortet.

Ludwigsburg - Auch wenn Florian König, der Assistent von Mini Schulz, nach nur einem Jahr weitergewandert ist: die Verjüngungskur, die sich das Ludwigsburger Scala verordnet hat, schlage an. Davon sind der künstlerische Leiter sowie der Geschäftsführer Eberhard Lichtner überzeugt. Das neue Hejscala-Programm für die unter 30-Jährigen wird in Zukunft von Arne Häussermann verantwortet. Ein Ziel, das er anstrebe, sei es, auch knalligem Rock wieder ein zu Hause im Scala zu geben, sagte der Gitarrist der Gruppe An Early Cascade bei der Vorstellung des Scala-Programms für das zweite Halbjahr. So stehe am 15. Oktober ein Konzert der Ludwigsburger Hard-and-Heavy-Formation Sacred Steel auf dem Programm.

 

Künstlerischer Leiter ist gut vernetzt

Neue Werbestrategien zeitigten ebenso Wirkung wie die Tatsache, dass Mini Schulz, der seit 2015 für das Programm verantwortlich ist, sehr gut in Stuttgart vernetzt ist. Bei einigen Veranstaltungen im vergangenen Jahr sei das Publikum auch aus Stuttgart, Tübingen oder Pforzheim angereist. Zum Beispiel für ein Konzert mit dem Saxofonisten Branford Marsalis im Januar. Man dürfe nicht allein mit Zuschauern aus Ludwigsburg kalkulieren, wenn man gutes Programm machen wolle. Es müsse sich herumsprechen, dass es hier ein technisch sehr gut ausgestattetes Haus gebe, dann wirke der Erfolg auch wieder auf die Menschen in der Stadt zurück, meint Schulz. „Augenblicklich versuchen wir Künstler davon zu überzeugen, dass sie bei uns im Haus Tonaufnahmen von ihren Tourneen machen“, sagt Lichtner. Der bis vor zwei Jahren generalsanierte große Saal sei dafür bestens geeignet, erste Signale seien ermutigend.

„Endlich ist es uns gelungen, die Stuttgarter Jazz Open davon zu überzeugen, dass ein weiterer Spielort außerhalb Stuttgarts gut sein könnte“, sagt Schulz. Am 11. und 12. Juli werden im Rahmen des Jazz-Festivals Stanley Clarke und Keb’ Mo’ im Scala spielen. Auch im Herbst wird es Jazz geben. In diesem Jahr gibt es statt der gemeinsam mit dem Jazzclub veranstalteten Ludwigsburger Jazztage das baden-württembergische Jazzfestival. Das gesamte Programm sei noch geheim, sagt Schulz, er wolle nur einen Gig nennen: „Am 27. November wird Billy Cobham mit der SWR-Bigband bei uns im Saal spielen.“

Experiment mit Schulklassen

Bereits am kommenden Mittwoch, 8. Juni, wird es um 19 Uhr ein Hejscala-Experiment mit der Gruppe Das Vereinsheim geben. Sie wird nicht auf der Bühne, sondern in der Saalmitte umringt vom Publikum agieren. Zu den Eigenheiten der Band gehört es, andere Musiker hinzuzuladen. Diesmal sind das The Golden Choir, Julia Marcell, Paucker und Omar Gudjónsson. Am Freitag, 10. Juni, sind vor allem Schulklassen gefragt, wenn um 11.30 Uhr die musikalische Unterrichtsstunde JUPS (Jazz und Pop für Schüler) beginnt. Anhand von aktuellen Hits wird den Schülern nebenbei die Geschichte der Pop- und Jazzmusik erläutert. „Für die Jugendlichen kommt ja nur noch alles aus dem Computer“, sagt Schulz. „Die wissen gar nicht mehr, wie Musik gemacht wird.“