Das ZDF mit Intendant Markus Schächter optimiert seinen Programmablauf. Auch Publikumsliebling Hape Kerkeling konnte man neu verpflichten.
Mainz - Neben vielen Änderungen und Verschiebungen, die der ZDF-Intendant Markus Schächter am Donnerstag bei der Programm-Pressekonferenz in Hamburg vorstellte, gibt es auch Neuigkeiten mit prominenten Namen. Wie es mit "Wetten, dass ..?" nach der Ära Gottschalk weitergeht, konnte zwar auch Programmdirektor Thomas Bellut nicht sagen, dafür aber hat das ZDF den Wunschkandidaten vieler für eine sechsteilige Reihe auf dem "Terra X"-Platz am Sonntagabend gewinnen können. Von Herbst an wird Hape Kerkeling "Unterwegs in der Weltgeschichte" sein, so der Titel der Reihe, in der er sich mit dem Regisseur Gero von Boehm auf Reisen begibt. Auch Sandra Maischberger, sonst als Talkerin in Diensten der ARD, ist fürs ZDF tätig geworden. Mit Zeitzeugen erinnert sie in einer Dokumentation ("Pershing statt Petting") an den Nato-Doppelbeschluss vor 30 Jahren.
Ansonsten versucht man im ZDF-Programm, den Übergang von einer Sendung zur nächsten so sanft wie möglich zu gestalten - man spricht dabei von "audience flow", dem Zuschauerfluss -, indem Blöcke aneinandergereiht werden. Wenn sich dadurch auch noch die Konkurrenzsituation entspannen lässt - um so besser. Außerdem tut das Zweite etwas für sein Image, aber das, versichert Programmplaner Martin Berthoud, sei sicher nicht das Hauptmotiv gewesen, den Dokumentationssendeplatz mittwochs gegen 0.30 Uhr um knapp zwei Stunden vorzuziehen. Die ARD hatte sich Ende letzten Jahres viel Kritik auch in den eigenen Reihen eingehandelt, als sie ankündigte, im Zuge einer durch die Talkshowerweiterung nötigen kleinen Programmreform den Informationstermin montags um 21 Uhr zu opfern.
"Mona Lisa" als Gegenprogramm zur "Sportschau"
Beim ZDF läuft der Prozess ungleich reibungsloser ab. Der Chefredakteur Peter Frey hatte sich, wie auch schon sein Vorgänger, dafür starkgemacht, die Dokumentationen in die ausgehende Primetime zu holen. Durch die Umstellung am späten Mittwochabend kommt es nun zu einer "Blockbildung" (Berthoud): weil die Filme vom 11. Mai an unter dem Sammeltitel "ZDFzoom" (22. 45 Uhr) in unmittelbarem Anschluss an das "auslandsjournal" (22.15 Uhr) ausgestrahlt werden.
Mit beiden Sendungen, so hofft der Leiter der ZDF-Programmplanung, erreiche man stärker als mit den früher dort platzierten Wissensformaten ein Publikum, "das sich für gesellschaftliche und politische Fragen interessiert". Ähnlich erklärt sich die Verschiebung von "Mona Lisa" auf den Samstag. Bislang im Umfeld der eher von Männern bevorzugten Sonntags-"Sportreportage" etwas deplatziert, bildet das Magazin mit seinen familienorientierten Sachthemen vom 7. Mai an samstags um 18 Uhr ein sinnvolles Gegenprogramm zur "Sportschau" in der ARD. Sonntags dagegen wird es mit der "ZDF. reportage" (18 Uhr), dem neuen Wissenserlebnismagazin "Terra Xpress" (ab 5. Juni, 18.30 Uhr) sowie wie gewohnt "Terra X" (19.30 Uhr) eine homogene Programmstrecke geben.