Die Evangelische Heimstiftung will auf dem Areal der Christophkirche ein Pflegeheim mit 50 stationären Plätzen bauen. Sechs Millionen Euro sollen in den Neubau und die Sanierung der Kirche investiert werden.

Killesberg - Rund sechs Millionen Euro sollen in den Neubau eines Pflegeheimes sowie in den Erhalt und die energetische Sanierung der evangelischen Kirche am Fleckenweinberg investiert werden. Die Evangelische Heimstiftung plant, auf dem Gelände der Christophkirche ein so genanntes Christophstift mit rund 50 stationären Pflegeplätzen zu errichten.

 

Der Bauantrag wurde Mitte des vergangenen Jahres eingereicht. Mit der Ausschreibung der Gewerke soll im Frühjahr begonnen werden und der Baubeginn des Projekts ist vor den Sommerferien geplant.

Die Evangelische Heimstiftung hat die Pläne entwickelt

Das Gelände befindet sich inmitten eines Wohngebiets am Fleckenweinberg. Erbaut wurde das evangelische Gotteshaus im Jahr 1970 nach den Entwürfen der Architekten Fiedler und Aichele. Dieses Büro ist nun auch mit den Plänen für das Neubauprojekt beschäftigt. Denn seit dem 1. Januar 2013 ist das Grundstück von der Kirchengemeinde an die Evangelische Heimstiftung in Erbpacht übergegangen.

Damit hat sich der Käufer das Recht erworben, auf dem Gelände zu bauen. Bereits im Oktober 2009 sind Vertreter der Evangelischen Heimstiftung das erste Mal bei Andrea Klöber im Feuerbacher Bezirksamt erschienen, um der örtlichen Bezirksvorsteherin die Ideen für das Kirchengelände vorzustellen. Dies berichtete der Regionaldirektor der Evangelischen Heimstiftung Martin Schäfer am Dienstag bei der Sitzung im Bezirksbeirat Feuerbach. Denn die Ausgangssituation war, dass die Christophkirche vor einigen Jahren auf der so genannten „Immobilienliste der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart“ landete. Die Kirchengemeinde wandte sich daraufhin im Jahr 2008 mit der Bitte und dem Wunsch an die Evangelische Heimstiftung, ob es nicht möglich wäre, die Kirche als Ort für Gottesdienste und als Predigtstelle weiter zu nutzen. Auch der benachbarte kirchliche Kindergarten sollte weiter betrieben werden.

Unter diesen Prämissen machten sich die Verantwortlichen der Evangelischen Heimstiftung an die Arbeit und entwickelten ein Konzept für ein Quartiershaus: „Es gab auch vereinzelten Widerstand, aber die Mehrheit ist dem Projekt wohlgesonnen“, so Schäfer auf Nachfrage .

Kooperationen und Begegnungsmöglichkeiten

Auch der Feuerbacher Bezirksbeirat steht dem vorgestellten Quartierskonzept positiv gegenüber. Das Ziel sei unter anderem, ein Netzwerk von Bürgern für Bürger zu schaffen. Das Christophstift solle, so Schäfer, nicht nur ein Pflegeheim mit einer vergleichsweise hohen Fachkraftquote werden, sondern auch dazu dienen, das Wohnquartier weiter zu entwickeln und vielfältige Begegnungen zwischen den Generationen zu ermöglichen.

Angedacht seien Kooperationen mit Schulen, die Einrichtung eines Begegnungscafés, Bildungsangebote für ältere Menschen, ein Bewegungsparcours im gemeinsamen Garten, sowie Yogakurse oder Tai-Chi. „Der auf dem Gelände bestehende Kindergarten ist ebenfalls ein wichtiger Teil des Quartierkonzeptes. Er ermöglicht den Senioren die Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben zwischen Jung und Alt“, sagte Schäfer.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Einbindung der Angehörigen in die Pflege: „Familienmitglieder oder Lebenspartner sollen die Möglichkeit haben, sich in dem Maße in die Pflege einzubringen, wie sie das selbst wollen.“ Ob das nun das Waschen der Wäsche oder das Zubereiten einer Mahlzeit sei. „Angehörige werden ermutigt die Pflege gemeinsam zu gestalten, wenn der Bewohner dies wünscht“, so Schäfer. Es sei geplant, dass regelmäßigen Leistungen bei der Mitpflege auch als einzelne Module angerechnet werden. Seit Anfang des Jahres sei er auch für den Belegungsplan der Kirche zuständig. Schäfer betonte, dass der sakrale Bereich weiter als Raum für Gottesdienste und Predigten, aber auch für Feiern, Konzerte oder Vorträge genutzt werde.

Bezirksbeirätin Gabriele Heise (FDP) erkundigte sich, wie die 50 Pflegeplätze im Haus aufgeteilt seien und welche Art der Pflege angeboten werde. Laut Schäfer sollen auf jeder der drei Etagen kleinere Hausgemeinschaften gebildet werden. „Im Gartengeschoss bieten wir 17 stationäre Plätze, im Erdgeschoss ebenfalls 17 und im Obergeschoss 16 Plätze an.“ Jede Ebene sei in zwei Hälften geteilt, jedes Zimmer verfüge über eine kleine Küche. In einzelnen Fällen sei auch eine Kurzzeitpflege möglich: „Eine Nachtpflege bieten wir vermutlich nicht an“, sagte Schäfer.

Als Konkurrenz zum nicht weit entfernten DRK-Seniorenzentrum „Haus auf dem Killesberg“ sieht der Regionaldirektor das neue Projekt nicht: „Ich betrachte das eher als Ergänzung“, so Schäfer. Das erste Treffen der Netzwerkpartner ist am 12. Februar um 18 Uhr in der Christophkirche geplant. Auch verschiedene Feuerbacher Bezirksbeiräte wollen sich daran beteiligen.