Breuninger wird die geplante Neubebauung am Karlsplatz - anders als bisher geplant - ohne das Land Baden-Württemberg realisieren.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Breuninger wird die geplante Neubebauung am Karlsplatz - anders als bisher geplant - ohne das Land Baden-Württemberg realisieren. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung hat sich das 130 Jahre alte Kaufhausunternehmen am Dienstag mit dem Finanzministerium einvernehmlich darauf verständigt, getrennte Wege zu gehen.

 

Demnach wird Breuninger das Gelände, auf dem heute das Innenministerium steht, vom Land erwerben und danach bei der Neugestaltung seines Hinterhofs allein Regie führen. Im Gegenzug wird das Land Büroräume in dem geplanten Neubau anmieten. Welche Ministerien genau dort unterkommen sollen, ist dem Vernehmen nach aber noch offen.

Arbeitstitel "Da Vinci"

Wie berichtet, wird seit Monaten um das Projekt gerungen, das einst unter dem Arbeitstitel "Da Vinci" aus der Taufe gehoben worden war. Ursprünglich wollten Land und Breuninger eine gemeinsame Gesellschaft gründen, um das Quartier mit Geschäften, Restaurants, einem Luxushotel und Büros neu zu ordnen.

Nach einem Spitzengespräch von Breuningerchef Willem van Agtmael mit dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) war zuletzt durchgesickert, dass von der neuen grün-roten Landesregierung eine andere Lösung favorisiert wird, die nun auch zum Tragen kommt. Wie zu hören ist, soll in den Kaufverträgen die vor allem von der SPD verlangte Erhaltung des Hotels Silber festgeschrieben werden. Breuninger hat sich in den schwierigen Verhandlungen aber offenbar auch ausbedungen, auch in den Erdgeschosszonen direkt zum Karlsplatz hin Einzelhandel und Gastronomie unterbringen zu können.

Konkrete pläne noch abstimmen

Bereits am Donnerstag soll sich der Finanzausschuss des Landtages grundsätzlich mit der Angelegenheit befassen. Die konkreten städtebaulichen Pläne hingegen muss Breuninger noch mit der Stadt Stuttgart abstimmen, die über die Baugenehmigung entscheidet. Erst dieser Tage hatte Baubürgermeister Matthias Hahn gegenüber der StZ betont, er gehe fest davon aus, dass die Stadt in neue Überlegungen einbezogen werde, sobald diese Gestalt annähmen. "Alles andere wäre ein Kunstfehler", hatte Hahn angesichts des Streits über das Bauvolumen der alten, inzwischen aber überholten Planung gesagt.

Nicht entschieden ist, welche Ministerien am Karlsplatz unterkommen könnten. Sicher ist nur, dass das Innenministerium im Frühjahr seinen Neubau an der Willy-Brandt-Straße beziehen wird. Der Ministerpräsident soll während der geplanten Sanierung der Villa Reitzenstein von Ende 2012 an im Planieflügel des Neuen Schlosses unterkommen. Weitere Mitarbeiter des Staatsministeriums fänden interimsmäßig im vom Land angemieteten Königin-Olga-Bau neben dem Kunstverein Platz.