Je mehr leere Flaschen in den Pfandbehältern am Flughafen laden, desto mehr kommt für ein soziales Projekt mit Trott-war zusammen. Ausgedacht hat sich das Ganze eine Hohenheimer Gruppe, inzwischen fragen deshalb Nachahmer aus der ganzen Republik an.

Leinfelden-Echterdingen - Gutes darf man gern kopieren“, sagt Georg Fundel. Der Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) hat am Montagvormittag doppelten Grund zur Freude. Gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied des Vereins Trott-war Jeppe Hau Knudsen befördert er die einmillionste Plastikflasche in einen Sammelbehälter. „Das Pfandprojekt ist ein Erfolgsmodell für soziale Integration“, sagt Fundel. Andere Flughäfen wie Köln/Bonn, Dresden oder Hamburg seien ebenfalls auf dieses Projekt angesprungen. „Eine Sache, bei es nur Gewinner gibt“, so Fundel.

 

Seit nunmehr drei Jahren sichert das Pfandprojekt am Flughafen Mitarbeitern des Vereins der Stuttgarter Straßenzeitung Trott-war eine sozialversicherungspflichtige Anstellung mit geregeltem Einkommen. „Von August an beschäftigen wir fünf Personen“, sagt der Trott-war-Geschäftsführer Helmut Schmid, dessen Hauptanliegen es ist, möglichst viele sozial benachteiligte Menschen aus der Hartz-IV-Spirale herauszuholen und ihnen durch Arbeit wieder eine Perspektive zu geben, etwa durch den Verkauf der Zeitung Trott-war.

Vor drei Jahren als Test gestartet

Begonnen hat das Projekt, das auf einer Idee der Studenteninitiative Enactus der Universität Hohenheim beruht, als Test vor drei Jahren. „In Teilzeit und für uns als Zuschussgeschäft“, erinnert sich Schmid. Inzwischen hat sich das beim Ertrag ins Positive gedreht: „Das Flaschenaufkommen ist deutlich gestiegen. In der jetzt beginnenden Ferienzeit sammeln und sortieren wir im Zwei-Schicht-Betrieb.“ Dann werfen Fluggäste und Besucher pro Tag rund 3000 leere Flaschen in die bereit gestellten Behälter. Aufgabe der Trott-war-Mitarbeiter ist es, diese Behälter zu leeren, zu reinigen und das Leergut nach den Kategorien Einweg, Mehrweg und Müll zu sortieren.

Dritter Projektpartner ist das Recyclingunternehmen Der Grüne Punkt, der sich kostenfrei um die Verwertung der Flaschen kümmert. Die Erlöse aus Recycling und Pfand gehen komplett an den Verein. Pfandflaschen sammelt Trott-war inzwischen nicht nur am Flughafen. Rund drei Dutzend Ämter, Schulen und Organisationen nutzen Schmid zufolge inzwischen das Dienstleistungsangebot des Sozialvereins, „ohne dadurch in Konkurrenz zur freien Wirtschaft zu treten“, wie Schmid betont. Nicht selten erkundigen sich andere soziale Einrichtungen aus allen Ecken Deutschlands nach dem Konzept.